Mit Drucker ins Ferienhaus

Deutschland ist, wenn man für alles Papier braucht. Und so haben wir beim letzten Urlaub den Drucker mitgenommen. Es ist echt Realsatire.

Die Deutschen und das Faxgerät, irgendwie ist das ja so ein Ding. Gut, in Japan ist das noch weiter verbreitet. Schaut man aber mal in Länder wie Dänemark oder Estland, dann ist das alles deutlich anders.

Wir haben gerade eine größeres Projekt laufen, das ziemlich viel Papierkram erfordert. Da sind mehrere Parteien involviert und es braucht dutzende Formulare. Dabei so Dinge wie Anträge, Einverständniserklärungen, Datenschutzerklärungen.

Theoretisch haben wir mit dem elektronischen Personalausweis eine vom Bund ausgestellte Smartcard, mit der man solche Dinge kryptografisch sicher signieren könnte. Aber nein, in Deutschland muss das auf tote Bäume ausgedruckt und mit einem Stift unterschrieben werden. Danach darf man es aber einscannen und per E-Mail verschicken. Daran ist nichts sicher (weder bezüglich Vertraulichkeit noch Identifizierung).

Man könnte natürlich so etwas wie Look Scanned nutzen, damit man Dokumente eingescannt aussehen lassen kann. Und dann eben mit einem digitalen Stift die Unterschrift reinpacken. Das war mir allerdings etwas zu heiß.

Und so haben wir dann wirklich den Drucker mit ins Ferienhaus genommen. Hier beim Einsatz auf dem Esstisch:

Danach habe ich das mit der Kamera abfotografiert, in ein PDF umgewandelt und per E-Mail verschickt. Das ist bei vielen Sachen irgendwie okay, auch wenn es eigentlich ziemlich wild ist.

Ein Freund hat in Dänemark ein Haus gekauft und hatte dabei letztlich keinen Papierkram. So läuft das halt in einem Land, das ein sinnvolles digitales Identitätsmanagement für seine Bürger*innen bereitstellt.

Ich kann da inzwischen nur noch drüber lachen und weinen. Händische Unterschriften auf Papier sind lächerlich viel schlechter als kryptografische Signaturen. Aber solange das eben der Modus ist, in dem Behörden und andere Institutionen funktionieren, dann muss man da halt mitmachen. Immerhin bekomme ich so Material für einen Blogartikel.