Mesh-WLAN im neuen Haus
Für das neue Haus wollte ich WLAN, das Spaß macht. Das habe ich jetzt auch für bezahlbares Geld hinbekommen mit einem Dreierset WLAN-Access-Points und vielen LAN-Kabeln.
Der Vorbesitzer des Hauses ist Elektriker und Elektrotechniker und hatte das ziemlich toll ausgebaut. So haben wir im Keller einen Kabelschrank mit LAN-Kabel aus fast jedem Zimmer. Da laufen die orangen Kabel zusammen und sind an das obere Patchfeld angeschlossen. Von dort gehen kleine Patchkabel an den 24-Port Switch darunter. Ganz unten ist eine Mehrfachsteckdose mit eigener Sicherung.
Das gelbe LAN-Kabel kommt von einer Dose direkt neben dem Telefonanschluss. Da habe ich mit einem Adapter von TAE auf RJ45 das DSL bis in den Kabelschrank weitergeschaltet. Dort kommt meine alte FRITZ!Box hin, die dann aus dem DSL-Signal Ethernet macht.
Damit wäre dann das Haus soweit mit Internet über LAN-Kabel versorgt. Aber wir brauchen noch WLAN. Da das Haus sehr viele Ebenen hat und Decken in der Regel der Endgegner für WLAN-Signale sind, braucht es mehrere Access Points.
In der alten Wohnung hat einer gereicht. Meine olle FRITZ!Box hat nur 2.4 GHz WLAN. Die unterstützt die Standards b (11 MBit/s), g (54 MBit/s) und n (300 MBit/s). Marketingname ist »Wi-Fi 4« Das ist zwar ganz nett, aber mit den Stummelantennen einfach nicht mehr zeitgemäß.
Also hatte mir schon vor längerem einen TP-Link AP200 gekauft, das ist ein reiner Access Point, der aber auch das 5 GHz Band kann. Das ist im Mehrfamilienhaus nicht so furchtbar überbucht. Das Gerät hat »AC750«, also die Standards a/b/g/n/ac. Schaut man in den Wikipedia-Artikel zu dem Standard, findet man diverse Datenraten, die das Teil kann. Griffig ist aber vor allem, dass das »Wi-Fi 5« ist. Das ist mal eine einfache Zahl. Mein Laptop zeigt mir da aber nur 130 MBit/s auf 2.4 GHz und 135 MBit/s auf 5 GHz an.
Das Teil hat in der Wohnung recht gut funktioniert. Da unsere Wohnung wie ein »L« geformt war und der Telefonanschluss natürlich in einer der Ecken war, konnte man nicht ideal im Knick aufstellen. Weil es eine Mietwohnung war, konnte ich auch nicht beliebig Löcher für Kabel bohren. Auf dem Sofa war der Empfang schlecht, auf dem Balkon nicht nutzbar.
Neue Access Points
Für das Haus brauchte ich dann aber Access Points, die zum einen etwas mehr Leistung bringen, zum anderen aber untereinander das Client Handover unterstützen. Eigentlich ist so ein Mesh-WLAN ganz einfach einzurichten: Mehrere Access Points mit der gleichen SSID (WLAN-Name) und Passwort. Dann verbinden sich die Endgeräte automatisch mit dem Access Point, dessen Signal sie am stärksten empfangen. Leider buchen sie erst dann in einen anderen Access Point um, wenn das Signal abgerissen ist. Startet man also im Erdgeschoss und geht nach oben, so bleibt das Handy am unteren Access Point, obwohl im Obergeschoss einer mit besserem Empfang verfügbar wäre. Es gibt extra Sets aus Access Points, die das Endgerät dann anstupsen und vorschlagen zu wechseln.
Nach etwas Recherche habe ich mich für die »ASUS ZenWiFi XD4 Plus« entschieden. Die sind nicht mehr top modern, bieten nur Wi-Fi 6 mit AX1800. Das ist aber noch immer ein Standard neuer als das, was ich bisher hatte. Und mit 130 EUR für drei Stück auch ziemlich günstig. Modelle mit Wi-Fi 7 sind teurer. So kostet das TP-Link Deco BE65 Wi-Fi 7 Mesh WLAN Set (3 Pack), was sogar noch ein 6 GHz-Band anbietet, stolze 600 EUR. Also ja, das ist dann nochmal besser, aber ich brauche das wirklich nicht. Wir haben eh nur eine 50 MBit/s Internetleitung und kein NAS. Von daher ist mir nur wichtig, dass es stabil ist.
Ein weiteres Kriterium ist, dass die Access Points hübsch aussehen. Und seit Google die Router hübsch macht, sodass sie an exponierten Stellen im Raum stehen, haben die anderen Hersteller nachgezogen. Die von Asus gibt es in schwarz und weiß, die weißen passen in unser Einrichtungskonzept gut rein. So sehen die aus:
Sie erfüllen technische und ästhetische Kriterien, daher durften sie bei uns einziehen.
Verkabelung
Hinten haben sie drei Anschlüsse: WAN, LAN und Strom.
Die Verkabelung war dann etwas spannend, weil mir nicht klar, was genau wo rein muss. Nach einigen Fehlversuchen, drei Resets auf Werkeinstellungen und einem langen Abend basteln habe ich es nun.
Man muss eines der Teile als Router nutzen. Das erschien mir etwas bescheuert, habe ich mit der FRITZ!Box doch schon einen Modemrouter. Allerdings ergibt es Sinn eines dieser Teile nochmal als Router und DHCP-Server zu betreiben, weil somit die anderen Access Points das Teil direkt finden können.
Ich habe am Ende also diese Netzwerktopologie:
Das DSL geht in die FRITZ!Box. Von der geht ein Kabel zum ersten Access Point, der auch Router ist. Die Verbindung von der FRITZ!Box geht bei »WAN« rein. Dann schließt man das Hausnetzwerk bei »LAN« an. Alles muss also durch dieses eine Gerät durch. Die anderen Access Points schließt man mit WAN an das Hausnetzwerk an. Damit ist die Hierarchie zwischen den Geräten klar geregelt.
Einrichtung
Die Einrichtung geht per Android-App. Das fand ich ganz nett. Da kann man dann einen Router zum Einrichten aussuchen.
Als nächstes kam dann ein Bildschirm mit der Einrichtung, hat ein bisschen gedauert.
Das hat geklappt, ich konnte dann noch in den erweiterten Einstellungen wählen, ob ich etwas besonderes für WAN nutzen möchte. Brauche ich aber gar nicht.
Dann prüft das Teil die Internetverbindung im WAN. Also letztlich holt es sich per DHCP ein Lease.
Nun kann man noch mehr tolle Dinge wie VLAN Tags oder IPTV einstellen, die ich aber auch nicht brauche.
Dann legt man den Namen für das WLAN fest, was man aufspannen möchte.
Dazu noch einen Admin-Benutzer.
Und dann war es das auch schon.
Ich wurde dann gebeten in das neue WLAN zu wechseln.
Damit war es dann fertig. Ich kam als nächstes in die App, bei der man mir noch ein ASUS-Konto nahelegen wollte. Will ich aber aktuell nicht, kein Problem.
Und dann kann man dort sein Heimnetz sehen, die Datenrate.
Ich habe dann einen zweiten Würfel auf der LAN-Seite des Routers angeschlossen. Der Eingang des zweiten Würfels ist aber WAN. Also die WAN-Seite des zweiten mit der LAN-Seite des ersten verbunden. Und dann finden die sich direkt selbst, eben weil der erste Würfel diese besondere Stellung im Netzwerk hat. Man sieht dann die Kette hier:
Der erste Würfel spannt das WLAN auf und definiert es.
Der zweite Würfel ist Teil des WLAN. Und per »Backhaul« wird das dann noch größer. Man kann den Backhaul auch per WLAN machen, dann ist es nur ein Repeater. Oder aber per LAN, dann läuft das richtig ordentlich.
Man kann sogar die Präferenz umstellen, ob der das über WLAN oder Gigabit-LAN machen soll.
Noch eine Erklärung:
Da nehmen wir natürlich Gigabit-LAN.
Aus Sicht des Laptops
Dann habe ich mal vom Laptop geschaut, was da so ankommt:
❯ nmcli d wifi
IN-USE BSSID SSID MODE CHAN RATE SIGNAL BARS SECURITY
00:00:00:00:00:00 Destiny Ascension Infra 9 270 Mbit/s 100 ▂▄▆█ WPA2
* 00:00:00:00:00:08 Destiny Ascension Infra 9 270 Mbit/s 89 ▂▄▆█ WPA2
Man sieht die beiden Access Points mit der gleichen SSID. Und sie liefern 270 MBit/s, das ist auch hübsch.
Dann habe ich das Laptop verbunden, Verbindung war dann auch super stabil. Okay, zum Testen steht alles auf dem Schreibtisch, da kann auch nichts schiefgehen.
Weil ja der eine Access Point alles kontrolliert, kann der auch die Geräte verwalten. Und hier sieht man den ersten Access Point, mein Laptop und mein Handy. Der zweite Access Point ist gerade offline, weil ich den nach der Einrichtung wieder ausgesteckt habe. In der Wohnung reicht ein Access Point, auf diesem Bildschirmfoto waren wir noch nicht umgezogen.
Spielereien
Die App bietet auch noch Themes:
So kann man da andere Hintergründe machen, die keinen Mehrwert bieten aber so nach Gaming aussehen.
Ich bleibe dann bei »OLED Schwarz«.
Profile und Filter
Es gibt noch einen Inhaltsfilter. Man kann Personen anlegen und denen Geräte zuordnen. Und irgendwie hat ASUS ein interessantes Konzept von Altersgruppen:
Der Inhaltsfilter ist in Zeiten von HTTPS auch ziemlich überholt. Allerdings interessant ist die Zeit. Man könnte so bestimmten Personen per Zeitplan das WLAN abstellen.
Ansonsten gibt es auch noch den Gastzugang. Weil der Haupt-Access-Point als Router den Zugang zum Internet kontrolliert, kann der da etwas regeln. Der könnte sogar eigene VLANs mit den anderen Access Points aushandeln. Da geht im Prinzip schon einiges.
Fazit
Das System läuft richtig gut. Ich merke auch den Unterschied, den Wi-Fi 6 gegenüber Wi-Fi 5 bringt. Alles ist schneller. Gerade Transfers zwischen Smartphone und Laptop, die beide über WLAN angebunden sind, laufen nun um ein vielfaches schneller.
Bewege ich mich durch die Etagen des Hauses, wird mein Handy frühzeitig auf den nächsten Access Point umgebucht und somit habe ich immer ein gutes Signal. Im Garten ist das Signal auch noch sehr überzeugend, damit kann man dann sogar arbeiten (sofern die Sonne nicht zu hell für den Bildschirm ist).
Insgesamt ist das sehr befriedigend in einem großen Haus in jeder Ecke satt WLAN zu haben und nicht wie vorher in der Wohnung mit nur einem Access Point einige tote Ecken zu haben.