Kurzer Bremsweg dank niedriger Geschwindkeit

Neulich war ich mit dem Auto in Königswinter. Mir ist da einer achtlos vors Auto gelaufen. Weil ich aber langsam fuhr, konnte ich gefühlt auf der Stelle stehenbleiben.

Wenn ich mit dem Fahrrad fahre, ist das meist fast komplett geräuschlos. Ich bin es daher gewohnt, dass Fußgänger*innen einfach vor mir auf die Fahrbahn treten, weil sie nicht geschaut haben und mich nicht hören konnten. Das Gefahrenpotential solcher Situationen ist gering, ich kann meist noch gut ausweichen und rechtzeitig bremsen. Und falls ich doch mal in jemanden reinfahren sollte, so wird das wahrscheinlich nur leichte Verletzungen mit sich ziehen für beide Personen.

Anders ist das aber mit dem Auto. Ich bin mir bewusst, dass Unfälle damit sehr schnell ganz ernst werden. Und so fahre ich entsprechend langsam, wenn ich damit rechne, dass irgendwas passieren könnte. So fuhr ich auf der Drachenfelsstraße, die Richtung Drachenfels führt. Es waren viele Leute unterwegs, die wollten wohl wandern.

Und dort, wo im Bild die Person mit dem hellen Rucksack geht, liefen zum fraglichen Zeitpunkt drei Männer. Die unterhielten sich, und der eine schaute sich immer wieder über die Schulter um. Er wollte offensichtlich prüfen, wann er die Straßenseite wechseln kann. Auf der rechten Seite ist nämlich der Bahnübergang. Die anderen in der Gruppe schauten nicht, blieben aber erstmal auf dem Bürgersteig. Und plötzlich trat ein anderer der Gruppe einfach auf die Fahrbahn, ohne zu schauen. Ungefähr so, wie ich das hier mit dem Pfeil eingezeichnet hatte. Wahrscheinlich war der Motor wegen der geringen Geschwindigkeit auch so leise, dass der Mann das Auto nicht hören konnte.

Ich habe sofort kräftig gebremst. Weil ich dort nur ungefähr 20 km/h fuhr, ist das Auto fast sofort zum stehen gekommen. Wenn man mit der Faustformel aus der Fahrschule rechnet, dann hat man 6 m Reaktionszeit und 4 m Bremsweg. Das sind zusammen 10 m Anhalteweg, also gerade einmal zwei Autolängen.

Der Mann hat sich sichtlich erschreckt, ich hatte noch ganz viel Platz, weil der Bremsweg so kurz war. Wäre ich dort 35 km/h gefahren, wäre der Anhalteweg schon 23 m gewesen, das wäre knapp geworden.

Ich bin echt froh, dass ich durch das Radfahren andere Verkehrsteilnehmende so gut lesen kann. Mir war total klar, dass gleich einer der Gruppe auf die Fahrbahn tritt, so wie die sich umgeschaut haben. Ich war gar nicht mehr überrascht als es passierte, ich wartete nur noch auf den Moment. Am Ende war ich froh, mir hier die Zeit gelassen zu haben und eben mit angepasster Geschwindigkeit gefahren zu sein. Ansonsten hätte ich eventuell das Wissen aus dem Erste-Hilfe-Kurs anwenden müssen. Der ist zwar frisch, aber sein muss das nicht.

Von daher: Lieber ein bisschen langsamer fahren, so hat man mehr Zeit zu reagieren.