Kreisverkehrs-Kreuzungs-Kombination aus der Hölle
Auf einer Radtour zur Sammlung von Explorer Tiles bin ich einmal durch Erftstadt-Lechenich gekommen. Da war eine merkwürdiger Kreisverkehr und danach eine merkwürdige Kreuzung. Ich war so mit Fahren und Orientierung beschäftigt, dass ich dort keine Fotos gemacht habe. Aber die Kreuzung ist dermaßen bescheuert, dass ich die Tage extra noch einmal hingefahren bin um Fotos zu machen. Es war also eine Radtour mit dem Ziel eine Kreuzung zu fotografieren. Das war so der Moment, bei dem ich über mein Blog-Hobby schmunzeln musste.
Ich erzähle hier mit neuen Fotos einmal, wie ich damals gefahren bin, und woher die Verwirrung kommt. Ich kam auf der Straße An der Paria an. Dort gibt es keine Fahrradinfrastruktur, ich fuhr also auf der Fahrbahn.
Dann kam ich zu einem Kreisverkehr, der plötzlich einen Radweg hat.
Und so regeltreu, wie ich halt bin, bin ich natürlich auch direkt auf den Radweg gefahren. Ich wollte geradeaus, und ich bin davon ausgegangen, dass es ab dort dann einen Radweg gibt.
Die Querung über die Fahrbahn des Kreisverkehres hat auch eine angedeutete Furt für den Radverkehr. Ich sollte hier also fahren, sagt das.
Aber irgendwie war dann Ende dort. Hä? Es geht dort nicht mehr weiter geradeaus zur nächsten Kreuzung.
Der Weg führt nach rechts, und da wollte ich halt nicht hin.
Also wieder zurück zum Kreisverkehr. und dort den Arm kreuzen.
Dann in Gegenrichtung den Arm kreuzen, von dem ich gekommen bin. Oh, da ist ein Radweg-Schild für beide Richtungen auf der anderen Seite. Da soll man wohl fahren.
Dann noch über den nächsten Arm, und dort steht auf der anderen Seite wieder ein Radweg-Schild, diesmal sogar mit Zusatzzeichen für beide Richtungen. Damit es dann offiziell.
Hinter dem Kreisverkehr war ich auf dem linken Radweg. Ich verließ den Ort.
Und dann querte ich auf der linken Seite die große Ampelkreuzung.
Der Radweg ging dort aber nicht mehr auf der linken Seite weiter. Man kann im linken Teil des Bildes den Matschweg erkennen. Der hört kurz dahinter allerdings auf. Also musste ich noch eine Ampelphase abwarten und die Straße An der Paria erneut überqueren.
Und dann war ich wieder auf der rechten Seite auf dem Radweg. Endlich.
Schaut man sich das ganze auf der Karte an, wird ersichtlich, wie bescheuert das ganze ist. Der Radweg am Kreisverkehr führt umständlich in die Siemensstraße, aber nicht weiter geradeaus. An der Kreuzung fehlt die entsprechende Furt, da muss man auch wieder dumm queren.
Aus der Karte ist aber auch ersichtlich, warum man das vielleicht so geplant hat. So kann die Kreuzung nämlich einen freien Rechtsabbieger haben, der nicht durch Fuß- und Radverkehrsampeln gestört wird. Das ist toll für die Leistungsfähigkeit. Und weil in diesen trostlosen weitläufigen Gewerbegebieten ja eh niemand mit dem Fahrrad fährt (warum wohl?), ist es dem Radverkehr dann auch zuzumuten, zweimal die Straßenseite zu wechseln, damit der Kraftverkehr ohne Verzögerung nach rechts abbiegen kann. Fahrradinfrastruktur aus der Hölle eben.
Andere Richtung
In die andere Richtung ist auch nicht besser, es ist anders schlimm. Aus der Richtung bin ich jetzt die Tage gekommen, und konnte so noch eine zweite Perspektive auf diese Konstruktion bekommen. Man kommt hier auf der linken Seite an, erstmal okay.
Dann ist dort allerdings ein Kreisverkehr, der einen Radweg hat. Das sieht für mich so aus, als könnte ich dort auf die rechte Straßenseite wechseln. Also habe ich da dann übergesetzt.
Dann habe ich noch den nächsten Arm des Kreisverkehrs überquert, ich wollte ja sozusagen geradeaus fahren. Aber dann habe ich festgestellt, dass der Weg dort gar nicht mehr weitergeht. Hinter der Bushaltestelle kommt ein Graben, da ist Schluss.
Also den dritten Arm des Kreisverkehrs überquert und dann war ich wieder auf der linken Seite der Straße.
Danach kommt man an der Ampel an, hinter der ich mit der Erzählung oben aufgehört hatte. Man sieht hier das Fehlen der Furt.
Also einmal nach rechts über die Straße.
Da wartet man dann, weil natürlich die große Landstraße die Hauptrichtung ist.
Und dann kommt man zur nächsten Ampel. Auch da muss man wieder auf die nächste Ampelphase warten.
Highlight ist hier die inkonsistente Ausstattung mit Streuscheiben. Aber es sind Landstraßen, die in den Bereich von Straßen NRW fallen. Und die haben halt ein systematisches Problem mit Streuscheiben.
Wenn man das dann geschafft hat, kommt man nach Erftstadt rein.
Dort ist einfach nur ein Arm des Kreisverkehrs zu befahren.
Danach fährt man weiter auf dem Hochbord, das dann allerdings irgendwann aufhört.
Das ist aber okay, das ist klar geführt.
Auf der Karte kann man auch hier sehen, wie der süd-östliche Kreisverkehr zwar einen Radweg einmal herum hat, jedoch der Radweg entlang der Landstraße nur auf der südlichen Seite verläuft. Und auch, wie nach der Bushaltestelle der Weg aufhört und nur noch ein Feldweg ist, auf den man gar nicht sinnvoll kommt.
Diese Richtung ist nicht ganz so schlimm, allerdings finde ich den Kreisverkehr am Anfang ziemlich bescheuert. Man wechselt auf die rechte Seite und findet dann heraus, dass es dort nicht weitergeht. Und dann wechselt man auf die linke Seite zurück. Das frustriert.
Verkehrsarchäologie
Da gibt es noch ein Detail, das ich bisher nicht erwähnt habe. Gehen wir noch einmal zu der Position zurück, bei der die Geschichte angefangen hat. Da habe ich gesagt, dass es keine Radinfrastruktur in dieser Richtung gibt. Und das stimmt auch. Allerdings ist kurz vor dem Kreisverkehr an einer Ausfahrt auf dem Boden ein Hinweis auf Radverkehr in beide Richtungen aufgemalt:
Es war also zu irgendeinem Zeitpunkt mal ein Radweg für beide Richtungen. Und dann ist der Kreisverkehr auch gar nicht mehr so schlimm. Allerdings muss das irgendwann entfernt worden sein, man findet nämlich keinen Anfang. Geht man etwas weiter zurück, so ist das einfach nur ein eher schmaler Gehweg.
Und auch am Kreisverkehr davor findet man keine Furt für den Radverkehr.
Da gibt es also keine Möglichkeit auf die andere Seite zu kommen. Die Bodenmarkierung ist einfach ein Relikt.
Fazit
Diese Kombination von Kreisverkehren und Kreuzungen entlang der L 263 An der Paria ist wirklich ein Gesamtkunstwerk, präsentiert durch Straßen NRW und möglicherweise mit Beteiligung der Kommune Erftstadt. In beide Richtungen fühle ich mich als Radfahrer ziemlich verarscht.
Ich bezweifele, dass man da irgendwas verbessern kann. Die Wege sind zu schmal um dort wirklich überall auf der linken Seite zu fahren. Und selbst wenn, bleibt die bekloppte Querung an der großen Kreuzung. Es liegt einfach an dem freien Rechtsabbieger, dass der Radweg dort nicht sinnvoller geführt werden kann. Und den wird Straßen NRW wohl niemals aufgeben wollen.