Kosten des Autos nach einem Jahr

Früher hatte ich keine Ahnung, wie teuer ein Auto im Unterhalt eigentlich ist. Als Student hatte ich nicht versucht mir eins zu leisten. Nun haben wir seit über einem Jahr ein Auto und ich kann einmal eine Übersicht geben.

Das Auto haben wir als ungefähr 10 Jahre alten Gebrauchten gekauft. Das Auto hatte so um 80.000 km runter, also jetzt nicht wahnsinnig viel für das Alter. Es ist ein Kleinwagen, die sind natürlich günstiger als größere Autos. Für das Auto haben wir 4500 EUR bezahlt. Hier muss man individuell schauen, ob man ein gutes Angebot bekommt, welches Auto man möchte und auf welche Ausstattung man Wert legt. Ich wollte Bluetooth-Radio und Einparksensoren haben. Das haben relativ viele Autos inzwischen, aber eben nicht alle.

Den Kaufpreis auf das Jahr herunterbrechen ist nicht so einfach. Bei Spritmonitor ist standardmäßig eine Abschreibedauer von 6 Jahren eingestellt. Die Frage ist auch, wie lange es das Auto sinnvoll mitmacht, ab wann man ein neues kaufen möchte. Nehmen wir das einfach mal so als Richtwert. Nehmen wir also 72 Monate an, dann sind das 62,50 EUR/Monat, die man ansparen muss, um danach das Geld wieder zu haben. Nimmt man das als Kredit, bekomme ich im Vergleichsportal dafür aktuell 77,25 EUR/Monat.

Weil wir das Auto bar bezahlt hatten und nicht finanzieren mussten, reichte uns eine Haftpflichtversicherung. Ich konnte noch die Schadensfreiheitsklasse vom Motorrad übernehmen, allerdings hat das keinen großen Unterschied gemacht. Die Versicherung habe ich für 4000 km/Jahr Fahrleistung ausgelegt. Am Ende hat es dann 280 EUR/Jahr gekostet. Dazu kamen noch 12 EUR/Jahr für den Schutzbrief, über den wir dann Pannendienst bekommen hätten, falls wir das gebraucht hätten. Mir ist es lieber das über die Versicherung zu buchen als nur deswegen eine Mitgliedschaft beim ADAC zu haben; der Verein macht nämlich noch Lobbyarbeit gegen das Fahrrad, und das will ich nicht unterstützen.

Die Anmeldung des Autos hat insgesamt 63,40 EUR gekostet. Das setzt sich aus einer Reihe von Verwaltungsgebühren und der Kennzeichen zusammen:

  • 3,80 EUR Gebühr für den Fahrzeugbrief
  • 2,60 EUR Gebühr beim Kraftfahrtbundesamt
  • 27,00 EUR Gebühr für die Umschreibung des Fahrzeugs
  • 5,00 EUR Kaufpreis für die grüne Plakette
  • 25,00 EUR Preis für die Nummernschilder

Dann fehlen noch die Treibstoffkosten. Wir sind mit dem Auto 2022 insgesamt 3272 km gefahren. Wir haben 189 l Benzin für insgesamt 354 EUR getankt. Das hat einen CO₂-Ausstoß von 441 kg erzeugt. Somit kommen wir auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 5,78 l/100 km, einem CO₂-Ausstoß von 135 g/km und Treibstoffkosten von 10,54 EUR/100 km.

Die Gasfedern, die den Kofferraumdeckel offenhalten, hatten wir noch für 50 EUR ersetzt, und nochmal 5 EUR in die Kaffeekasse für das Einstellen der Scheinwerfer.

Rechnet man das alles zusammen, so sind das Kosten von 1586 EUR, die wir 2022 für das Auto ausgegeben haben. Das sind 132 EUR/Monat. Rechnet man das auf die gefahrenen Kilometer herunter, so sind das 0,48 EUR/km.

In absoluten Zahlen ist das nicht so hoch, wie ich das erwartet hätte. Wenn ich also als Student das gehabt haben wollte, so hätte ich das mit einem 400-EUR-Job durchaus schaffen können. Sobald man ein Gehalt hat, kann das auch funktionieren.

Im Vergleich zum Fahrrad ist es allerdings ziemlich teuer. Ich habe das Fahrrad für 900 EUR gekostet. Pro Jahr kommen da nur so 100 bis 200 EUR für die Wartung zusammen. Die Hausratsversicherung, die das Fahrrad mit abdeckt, kostet ungefähr 100 EUR/Jahr. Dazu kann ich auch mal eine getrennte Auswertung machen.

Der Vergleich zum ÖPNV ist schwer, weil das jetzt ganz auf die Fahrleistung ankommt und wie weit man so muss. Wir haben versucht die meisten Strecken mit dem ÖPNV und Fahrrad zurückzulegen, daher ist die Fahrleistung im Auto nicht so sonderlich groß. Würde man jetzt hingehen und alle Strecken mit dem Auto fahren, so wären die Treibstoffkosten viel größer und wir hätten wohl auch ein zweites Auto anschaffen müssen. Hier kann man jedenfalls ein Job-Ticket mit vielleicht 80 EUR/Monat gegenrechnen. Oder demnächst das Deutschlandticket mit 49 EUR/Monat. Dann liegt man preislich darunter. Rechnet man jetzt allerdings dann nötige Fahrkarten für den Fernverkehr noch drauf, ändert sich die Rechnung vielleicht wieder. Das kann man nicht allgemein vergleichen.

Jedenfalls ist ein Auto günstiger, als ich das erwartet hatte. Bisher waren allerdings auch keine Reperaturen nötig. Von daher wird sich wohl erst in den nächsten Jahren zeigen, wie hoch die Kosten wirklich sind.