Kleine Momente Teilen

Gerne teile ich Momente aus meinem Leben, zum Beispiel Fotos von einer Radtour. Gerade durch die Pandemie habe ich wenig von anderen Leuten mitbekommen, man lebte einfach so parallel vor sich hin. Das ist schade, und erst so langsam trifft man sich wieder regelmäßig. Ich versuche noch einen Weg zu finden, mehr diese Teilnahme an alltäglichen Situationen zu ermöglichen.

Für Fotos gibt es natürlich eine offensichtliche Plattform: Instagram. Dort könnte ich die Fotos hochladen, es würden wahrscheinlich auch ein paar Menschen im Internet diese Fotos finden. Jedoch haben die Menschen, die mir wichtig sind, in der Regel kein Konto bei Instagram. Und die Leute, die ich auf Instagram erreichen kann, reagieren höchstwahrscheinlich eher nur oberflächlich darauf. Es ist einfach kein Medium für gleichberechtigten Austausch, es ist einfach nur ein »schaut her«.

Ich könnte die Fotos so in einer Bildergalerie im 2000er Stil auf meiner Webseite haben, aber wer schaut sich das denn wirklich an? Wer würde wirklich schauen, was es da neues gibt? Man könnte das zwar per RSS abonnieren, das nutzen aber auch die wenigsten. Was ich tatsächlich mache sind Blogartikel zu Radtouren, da kann ich dann auch noch ein bisschen mehr Kontext liefern. Das ist dann für die Leser*innen meines Blogs, aber nicht so sehr für meine Freunde und Familie. Manche Momente sind aber auch nicht wirklich dafür geeignet, für immer festgehalten zu werden. Wenn zum Beispiel eine Pflanze hier eine neue Blüte hat, dann ist das nur in dem Moment relevant, falls überhaupt.

Das niederschwelligste, was alle haben, ist WhatsApp und den Status dort drin. Darüber kann man, wie bei Instagram Stories, ein paar Bilder einfügen, die dann für 24 Stunden für allen Kontakten sichtbar sind. Das ganze wird mit dem Status der anderen Personen angezeigt, man kann sich also einfach mit den Eindrücken aller Kontakte berieseln lassen. Wenn etwas besonders interessant ist, kann man direkt darauf antworten, es lädt also ein, eine Unterhaltung zu starten.

Ein bisschen nervig an WhatsApp Status ist allerdings, dass man nur vom Handy aus Bilder reinstellen kann. Gerade wenn ich die aber mit der Fotokamera gemacht habe, dann würde ich sie lieber übers Laptop einstellen. Als bisher besten Weg habe ich folgendes gefunden:

  1. Kopien der Bilder auf dem Laptop erstellen.
  2. Alle Bilder auf 9:16 beschneiden.
  3. Bilder aufs Handy übertragen, entweder per Google Drive, Google Photos oder SSH.
  4. Bilder per WhatsApp in den Status einstellen.

Es ist schon etwas Arbeit, wenn man die Fotos nicht direkt mit dem Handy macht. Aber die Fotos mit der Kamera sehen einfach deutlich besser als, als die mit der Handykamera aufgenommenen.

Dann gibt es noch weitere Plattformen, die für spezifische Dinge gut sind. So kann ich bei Strava bei den Radtouren auch Bilder hinzufügen, die werden dann auf der Karte platziert. Das ist schön, kann aber nur von Personen betrachtet werden, die dort auch ein Konto haben. Somit ist es wieder ein Silo.

Im Fediverse gibt es noch Nachbauten von populären Formaten, so gibt es Pixelfed, das wie Instagram funktioniert. Dort könnte ich meine Bilder hochladen, und dann Links an anderen Stellen posten.

Es gibt natürlich immer die Möglichkeit, die Bilder auf mehreren Plattformen zu teilen. Je nach Moment, möchte man den auch nur mit bestimmten Gruppen teilen. Außerdem hat jedes Medium leicht andere Funktionsweise. So nutzt man auf Instagram meist ein Bildverhältnis von 1:1, im WhatsApp Status hingegen eher 9:16. Wenn ich die Bilder per WhatsApp direkt an Personen oder Gruppen verschicke, so brauche ich sie nicht besonders zu beschneiden, häufig werden sie am Laptop angeschaut. Da nicht alle Bilder in allen Formaten gut aussehen, muss man eine andere Auswahl treffen.

Ich kann also gut verstehen, wenn ganze Freundeskreise einfach nur auf Facebook sind, und Personen ohne Facebook-Konto dann einfach nicht mehr an deren Leben teilhaben können. Die Medien können uns im Prinzip verbinden, aber durch die Fragmentierung in voneinander abgeschottete Dienste klappt es dann doch wieder nicht.

Die andere Frage ist auch, ob man nur Bilder teilen möchte, oder ob man damit eine Diskussion anregen mag. Beim WhatsApp-Status kann man ganz niederschwellig in eine direkte Konversation kommen. Über Twitter, Instagram, Facebook oder Pixelfed können jene mit Konto antworten, die Kommentare sind aber immer öffentlich. Somit ist es dann eher oberflächlich. Und über so etwas wie eine Bildergalerie auf meiner Webseite bekomme ich eigentlich nie eine Rückmeldung. Manchmal schreiben Leute eine E-Mail, aber das ist eher selten.

Ich werde also versuchen, mich auf möglichst wenige Medien zu beschränken. Und dazu nehme ich erstmal die WhatsApp-Familiengruppe, den WhatsApp-Status. Für Dinge, die etwas größer sind (z.B. schöne Radtour) schreibe ich dann im Blog, und das kann ich dann auf Twitter teilen.