Erster Tag JSC GSP

Ich bin im Gaststudentenprogramm (GSP) am Jülich Supercomputing Centre (JSC) angenommen worden und seit Samstag in Jülich im Gästehaus. Dort wohne ich in einer 4-er WG und wir kommen zusammen aus Deutschland, Indien und den USA. In der WG wohnt allerdings nur ein weiterer Teilnehmer aus dem Programm.

Das Zimmer ist einfach eingerichtet, da man aber die meiste Zeit am Forschungszentrum verbringen wird und man sich miteinander unterhält ist das ja auch gar nicht weiter wichtig.

Die anderen 11 Teilnehmer von dem Programm sowie zwei weitere Gaststudenten mit einem etwas anderen Programm kommen aus Bulgarien, Deutschland, Italien, Kroatien, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Erst heute sind alle angekommen, von daher hatten wir gestern im Irish Pub eine etwas kleinere Runde als heute beim ersten Treffen am Institut.

Da ich nur den einen Rucksack mitgenommen habe (mehr ist auf dem Fahrrad auch echt unpraktisch), konnte ich nur Laptop sowie Tastatur und Maus einpacken. Mein Schreibtisch im Gästehaus sieht jetzt so aus:

Das Forschungszentrum Jülich liegt außerhalb des Ortes, man kann es aber bequem mit dem Fahrrad erreichen. Ich habe mein Fahrrad von Bonn mitgenommen:

Unser Tag begann im großen Präsentationssaal im neuen Gebäude des JSC. Dieser sieht wirklich beeindruckend aus und ist mit sinnvoller Bühnentechnik ausgestattet. Ivo Kabadshow hat uns das Programm für die nächsten Tage präsentiert, wir haben unsere jeweiligen Betreuer aus den Arbeitsgruppen kennengelernt und uns alle selbst einmal kurz vorgestellt. Nach der obligatorischen Sicherheitsunterweisung und dem Mittagessen wurde uns unser Büro gezeigt.

Alle 12 GSP und beide PRACE Studenten teilen sich ein großes Büro, das das Penthouse auf dem alten Gebäude ist. Das ist wirklich ein sehr cooles Büro, jeder hat seine eigene Workstation, die auf den ersten Blick auch nicht zimperlich ausgestattet scheint. Wir werden dort wahrscheinlich alle die meiste Zeit sitzen und an unseren Projekten arbeiten. Ich bin nicht sicher, ob das eine negative Großraumbüro-Atmosphäre entwickelt. Allerdings glaube ich eher, dass die meisten konzentriert arbeiten und man sich gegenseitig in Dingen wie C++, LaTeX oder anderen Entwicklungswerkzeugen hilft. Da freue ich mich schon drauf!

Würden wir alle einfach nur einen Platz in der jeweiligen Arbeitsgruppe haben und uns nur beim Mittagessen sehen, würde wahrscheinlich dieses Gruppengefühl verlorengehen. Und das ist auf jeden Fall da. Wir haben von Ivo eine Redmine Instanz um alle unsere Fragen und unseren Quelltext zu organisieren bekommen. Einer von uns hat direkt noch eine Mailingliste bei Google eingerichtet. Eben so Dinge, die Programmierer machen um sich zu organisieren.

Abends haben noch alle, die kein Fahrrad haben, eins ausgeliehen bekommen. Da einige Sonntag oder erst heute angekommen sind und noch keine Lebensmittel gekauft haben, habe ich alle zum Supermarkt geleitet. So eine Handyhalterung auf dem Fahrrad und eine App wie OsmAnd\~ sind da sehr hilfreich, das kann ich nur empfehlen. In einer fremden Stadt kann man auf diese Weise effizient navigieren und kann das Verfahren und Entdecken für die Momente aufheben, in denen man Zeit hat.

Das ganze Programm wirkt sehr gut organisiert, was vielleicht daran liegt, dass es schon viele Jahre angeboten wird. Ich freue mich sehr auf die Arbeit in der Arbeitsgruppe und vor allem auf den Austausch mit gleichgesinnten über Themen wie C++17, warum Typsicherheit eine wunderbare Sache sind oder über mechanische Tastaturen. Einer hat zuhause eine mit Cherry MX Blue Schaltern und wir haben direkt über die Vorzüge der jeweiligen Schalter diskutiert.

Im kleinen Einführungskurs im Schulungsraum haben wir uns nach einer kleinen Einführung in die Linux Kommandozeile, Vim und vor allem SSH daran gemacht ein „Hallo Welt" Programm auf einem der Supercomputer laufen zu lassen. Auf JURECA konnten wir uns nicht direkt einloggen, daher haben wir unser Programm erstmal auf JUDGE laufen lassen.

Den ganzen Tag über sprechen wir Englisch und teilweise Deutsch, wenn es sich gerade ergibt. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Kommilitonen, die aus dem gleichen Land kommen, sich teilweise in ihrer Landessprache Wörter schnell erklären. Und wir stellten fest, dass das englische Wort für „Backblech" ganz unspektakulär einfach „baking tray" heißt.

Ich freue mich auf morgen!


A short English version:

Today was my first day at the JSC GSP. It was an awesome day, I met a lot of computer affine people and we had already some discussions about Linux distributions (mostly Arch vs. Ubuntu) and about text editors (obviously about Vim vs. Emacs) and other things like the upcoming C++17 which we are looking forward to.

All the 12+2 guest students here share the penthouse office at the top of the old building which sounds like a lot more awesome discussions to follow.