Je eine Packung Pizzateig mit und ohne Tomatensauce

Im Supermarkt wird man manchmal Zeuge von interessanten Beziehungsdynamiken. Hier war wohl ein Pärchen einkaufen, bei dem wohl sonst meist nur eine Person einkaufen geht.

Bei der Feinkost gibt es meist fertigen ausgerollten Pizzateig, den man dann zuhause belegen kann. Die Tomatensauce ist schon in einem Gläschen dabei, man braucht nur noch weiteren Belag und Streukäse. Manche Supermärkte bieten auch noch eine Variante an, bei der es nur den Pizzateig gibt. Da ist der Teig etwas größer, man muss aber die passierten Tomaten noch dazukaufen. Beides sind legitime Konzepte, die je nach Anforderung das richtige Produkt sein können.

Ein Mann nahm aber jeweils eine Packung mit und eine ohne Tomatensauce aus dem Regal und legte sie in den Einkaufswagen. Seine Frau schaute ihn verdutzt an und fragte, was das denn sollte. Das war eine gute Frage! Vielleicht wollten sie ja zwei Bleche mit Pizza machen und hatten noch eine halbe Packung passierte Tomaten zuhause? »So haben wir mehr Auswahl«, war die Antwort. Sie schaute ihn noch skeptischer an und wusste anscheinend nicht, was sie neben dem tadelnden Blick sagen sollte.

Ich frage mich bis heute, worin die Auswahl eigentlich besteht. Machen sie manchmal Pizza mit und manchmal ohne Tomatensauce? So könnte man dann spontan wählen, ob man eine normale oder eine trockene Pizza haben möchte. Wirklich sinnvoll erscheint mir das aber nicht. Oder er ist Feinschmecker und macht die Tomatensauce manchmal selbst aus sonnengereiften Tomaten, die handverlesen aus Italien importiert worden sind; und an anderen Tagen reicht das Zeug aus dem Glas? Ging es um die zwei unterschiedlichen Größen, die diese Zuschnitte haben?

Wahrscheinlich hatte er selbst nicht so ganz den Plan und legte dann den Teig ohne Tomatensauce wieder ins Regal. Und so bleibe ich bis heute neugierig, welche Auswahl er eigentlich meinte.