Ist das Laptop mit dem USB-Dock kompatibel?

Mein Laptop wird dieses Jahr 11 Jahre alt. Es funktioniert noch immer ziemlich gut, die Leistung reicht auch noch für viele Dinge gut aus. Ich merke allerdings, dass es inzwischen mit diversen Webseiten überfordert ist. Auch geht Echtzeit-Video nicht, somit sind also alle Videokonferenzen direkt raus. Die mache ich über mein Tablet, das Hardwarebeschleunigung dafür mitbringt. Dazu die inzwischen geringe Akkulaufzeit. Ich nutze es in letzter Zeit nur noch als Desktoprechner im Dock.

An sich wäre es mal Zeit für etwas neues. Jedoch konnte ich bisher nichts finden, was mich wirklich nachhaltig überzeugt hat. Wären da nicht die Sicherheitsauffälligkeiten von Lenovo, so hätte ich wohl einfach das nächste aus der Reihe gekauft. So habe ich dann doch einmal geschaut, was es von den anderen Herstellern noch so gibt.

Mein Anforderungsprofil ist inzwischen wirklich merkwürdig. Ich brauche in meinem Privatlaptop keine großartige Leistung mehr. Ich glaube mit einem aktuellen AMD Ryzen 5 oder Intel Core i5 gut bedient zu sein. Damit findet man viele Laptops, das ist kein Problem. Mein Problem sind zwei eher obskure Forderungen: Das erste ist ein Dock-Anschluss in Form eines USB-C 3.2 Gen 1 mit DisplayPort Alternate Mode und Power Delivery. Das zweite ist ein ANSI-Tastaturlayout. Das findet man aber gar nicht so einfach.

Bei der Lenovo ThinkPad-Reihe kann man das Layout als Englisch EU wählen, das entspricht dem ANSI US Layout, hat aber noch ein €-Zeichen dazu aufgedruckt. Der Aufdruck ist mir egal, ich will aber die schmale Enter-Taste und die lange linke Umschalttaste. Und die kann ich dort bekommen. Bei den anderen Reihen wie ThinkBook, IdeaPad und so weiter kann ich in Deutschland nur das ISO-DE-Layout bekommen. Und das mag ich einfach nicht. Hier ist also klar erkennbar, dass das ANSI-US-Layout nur in der oberen Serie für Geschäftskunden verfügbar ist. Wenn ich mir da ein Laptop zusammenstelle, bin ich bei 1940 EUR, das ist wirklich viel Geld. Dafür gibt es dann aber 300 oder 400 Nits Bildschirmhelligkeit.

Das gleiche ist es auch bei Dell. Dort kann ich beim XPS 15 die Tastatur wechseln, bei den günstigeren Serien wie Inspiron geht das nicht. Auch die Serien der Mittelklasse, Latitude oder Vostro, bieten das nicht an. Man muss ganz oben einsteigen, damit man da ein US-Layout bekommen kann. Wenn ich da das günstigste XPS 15 nehme und ein bisschen abstimme, so lande ich bei 2100 EUR. Dafür dann 500 Nits Bildschirm, das ist wunderbar hell für draußen.

HP ist da noch schlimmer. Da kann man selbst bei den teuersten Serien gar nichts konfigurieren. Bei Acer schien das ähnlich zu sein.

Konfigurierbarkeit gibt es bei Tuxedo Computers. Allerdings gibt es dort 14 Zoll nur mit einem 3k Display (2880 × 1800 Pixel). Das bedeutet, dass ich Skalierung von 150 % brauche, was mit Wayland erstaundlich schwer nur geht. Also irgendwie wird das schon gehen, aber mir wäre FullHD tatsächlich lieber. Für knapp 1376 EUR halt auch schon wieder relativ teuer, im Vergleich zur Konkurrenz aber noch eher günstig.

Die Top-Laptops haben in der Intel-Version immer USB 3.2 Gen 2×2 und noch Thunderbolt 3 oder 4, also wirklich den Vollausbau. Damit gehen die fettesten Dockingstationen. Die AMD-Variante hat dann meist USB 3.2 Gen 1 mit DisplayPort und Power Delivery, damit sollte dann das Dock gehen. Hier eigentlich alles wunderbar, bis halt auf den Preis.

Hier zum Beispiel ein ThinkPad T490. Das hat Thunderbolt 3, also ist da entsprechend der Blitz neben der Buchse:

Schaut man jetzt einmal in die günstigeren Reihen, wird es schnell sehr abenteuerlich. USB-C ist das reinste Chaos, weil die Standardversion inzwischen nichts mehr aussagt. In der Standardversion 3.2 ist Gen 1, Gen 2 und Gen 2×2 enthalten. Es kann also das sein, was ich »USB 3.0«, »USB 3.1« und »USB 3.2« nennen würde. Aber wie in dem verlinkten Artikel beschrieben hat man sich für irreführende Bezeichnungen entschieden.

Somit kann ich bei Notebooksbilliger filtern, allerdings kann ich nur nach USB 3.2 filtern. Damit sind aber auch alle Laptops dabei, die USB 3.2 Gen 1, also »USB 3.0« haben. Zum Beispiel das Lenovo ThinkPad E14 (nicht T14). Daran geht das Dock aber nicht. Das sieht man aber nicht direkt. Dann toll ist auch die weitere Erklärung dazu auf der Seite von Lenovo selbst: »USB-C 3.2 Gen 1 (voller Funktionsumfang)«. Was ist denn bei Gen 1 der volle Umfang? Kein Dock, soweit ich das weiß.

Solche Notebooks sehen dann so aus. Die haben zwar USB-C, allerdings fehlen die zusätzlichen Sinnbilder dabei.

Möchte man bei dem Dock nachschauen, ob es kompatibel ist, wird man nicht schlau. Dort steht bei den »technical specifications« unter »docking interface« einfach nur »USB-C cable«. So ein Kabel kann sogar nur »USB 2.0« bieten, das ist also effektiv keine hilfreiche Aussage.

Bei einem anderen Laptop ist es »USB-C 3.2 Gen 2«, allerdings steht da nichts von Display Port und Power Delivery. Da muss man wirklich schon vorsichtig sein. Denn bei dem ThinkBook steht »USB-C 3.2 Gen 2 (1 DisplayPort und Stromversorgung)«. Das ist dann wirklich genug für das Dock.

Somit scheint das ThinkBook für jene Leute zu sein, die privat gerne etwas wie ein ThinkPad nutzen wollen würden, aber deren Ansprüche nicht ganz für ein ThinkPad reichen. Also genau Leute, wie mich. Da gibt es dann aber die ANSI-US-Tastatur nicht. Damit kann ich mich wohl arrangieren, weil ich längere Texte eh mit meiner externen Tastatur schreibe und das Laptop eher nur mal auf dem Schoß auf dem Sofa oder unterwegs in der Bahn nutzen würde. Da geht auch schon eine leicht andere Tastatur.

Die Frage ist dann noch, ob die Intel- oder die AMD-Variante passender wäre. Generell finde ich AMD sympatischer, weil die in letzter Zeit in der Kommunikation ehrlicher wirken. Intel hatte da diverse Sicherheitsprobleme und nicht so ganz offen kommuniziert. Und die ganzen alten Kartellmaschen durch die Laptophersteller irgendwie immer nur Intel-Laptops im Portfolio hatten. Bei der Beschaltung der USB-C-Buchse sieht das so aus:

  • AMD: »USB-C 3.2 Gen 2 (1 DisplayPort und Stromversorgung)«
  • Intel: »Intel Thunderbolt 4« sowie »USB-C 3.2 Gen 2 (voller Funktionsumfang: USB/DP/PD)«

In beiden Fällen also genug. Die Frage ist dann allerdings, ob man an die AMD-Version zwei externe Monitore anschließen kann. Das steht da dann leider auch wieder nicht. Klickt man auf »sämtliches kompatibles Zubehör anzeigen«, so kommt man auf eine Seite mit dem tollen Hinweis »keine Ergebnisse gefunden«. Man kann hier also nicht sinnvoll herausfinden, was der Hersteller als kompatibel ausweist. Da ich ein Intel-ThinkPad über die Arbeit habe, konnte ich die Kompatibilität damit testen. Wenn ich jetzt AMD kaufe weiß ich noch nicht, ob das passen wird.

Insgesamt überzeugt mich das überhaupt nicht, ein Neugerät zu erwerben. Ich müsste bei Lenovo oder Dell in der teuersten Serie einsteigen und dort an die 2000 EUR ausgeben, um das zu bekommen, was ich möchte. Bei Tuxedo kann ich für 1400 EUR ein ziemlich gut passendes Laptop bekommen, wobei mir der Bildschirm da allerdings zu viel Auflösung hat. Ansonsten scheint das ein super Laptop zu sein.

Vielleicht wird es dann doch eher ein gebrauchtes ThinkPad. Denn bei Fahrrädern gibt es auch häufig den Tipp lieber ein gebrauchtes gutes Rad zu kaufen, als fabrikneuen Mist. Das gilt bei Laptops und meinem Anforderungsprofil wohl auch. Alles außer der Business-Serie kommt wegen Dock und US-Tastatur nicht in Frage. Aber es muss ja nicht die neuste Generation sein, ein Laptop von um 2020 tut es für mich ja auch; das von 2011 ging bisher ja auch noch.