Glasfaserausbau genau in der Umzugswoche
In der Woche, in der wir umgezogen sind, ist vor dem neuen Haus Glasfaser verlegt worden. Über eine katastrophale Kommunikation der beteiligten Unternehmen.
Wir hatten das Haus irgendwann übergeben bekommen, da war es natürlich komplett leer. Wir wohnten noch in der alten Wohnung. Mit der Umzugsfirma hatten wir schon vor Wochen einen Termin ausgemacht. Die haben den bestätigt, zugesagt. Ich habe mir die Woche freigenommen. Soweit alles gut. Umzug sollte an einem Mittwoch gemacht werden, die Küche noch am Freitag ausgebaut und auch transportiert werden.
Ich bin am Samstag in der Woche davor zum Haus gefahren, wahrscheinlich irgendwas mit Deckenlampen oder so. Jedenfalls habe ich im Briefkasten dann das hier gefunden:
Ich war schon am Donnerstag da, das wurde also erst am Freitag eingeworfen. Und auf der Rückseite teilen sie mit, dass sie dann ab Montag die komplette Straße aufreißen werden. Die Grundstücke werden nicht mehr erreichbar sein, daher bitte die Autos wegparken.
Das ist ja wirklich furchtbar, die Umzugsfirma hat zwei 7,5 t LKWs, die müssen auf die Einfahrt vom Grundstück fahren. Und nun?
Ich habe am Montag dann bei dieser Firma, Unsere Grüne Glasfaser (UGG) angerufen. Dort teilte man mir mit, dass man noch nicht einmal wüsste, welche Firma die eigentlichen Bauarbeiten ausführen würde. Sie könnten eine Nachricht über ein Portal schicken, allerdings hätten die da eine Antwortzeit von zwei Wochen. Ich weiß nicht, was da abgeht, aber es ist sehr merkwürdig.
Auf dem Flyer war aber noch das Logo von Artemis ITS drauf. Das ist ja eine Tiefbaufirma, die Kommunikationsnetze baut. Wird es wohl sein. Dann habe ich versucht eine Telefonnummer herauszufinden. Auf der Webseite stehen die Niederlassungen:
Super, also die Nummer der Niederlassung in Köln gewählt. Kein Anschluss unter dieser Nummer. Äh, und jetzt? Die Nummern für Amsterdam und Wien sind auch mit Kölner Vorwahl, das ist sehr merkwürdig.
Ich habe dann in Griechenland angerufen. Dort sprach die Dame auch Englisch. Sie war verwundert, dass die Nummern nicht gehen. Sie gab mir noch eine vierte Kölner Nummer. Die ging auch nicht.
Etwas verzweifelt habe ich eine E-Mail geschickt. Und der Umzugsfirma habe ich den Sachstand mitgeteilt. Die waren nicht begeistert, aber weniger gestresst als ich. So eine Baustelle sei meist eine Wanderbaustelle. Von daher sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie aufs Grundstück könnten, gar nicht so schlecht.
Suche vor Ort
Ich bin dann Montag mittags zum Haus gefahren und habe nach Bauarbeitern Ausschau gehalten. Ich bin um die Häuserblöcke gelaufen, keine Bauarbeiter sichtbar. Dienstag habe ich das wiederholt, niemand da.
Mittwoch war dann unser Umzug. Ich war aber auch in der Wohnung nötig, um da ein bisschen zu koordinieren. Mittags hat die Umzugsfirma die alles eingepackt. Wir sind zum Haus gefahren. Dort begannen sich die Bauarbeiter einzurichten. Ich bin hin und habe jemanden gesucht, der Verantwortung hat. Und in der Tat war da ein jüngerer Vorarbeiter mit grüner Jacke, der klar der Chef der ganzen Bauarbeiter mit orangen Jacken war. Er sprach griechisch mit den Bauarbeitern, mit mir sprach er Englisch.
Ich konnte ihm mein Problem schildern. Zugang zum Grundstück sei kein Problem. Sie würden heute (am Mittwoch) nur am Ende der Straße anfangen, gar nicht bis zu unserem Haus kommen. Puh, das machte es einfacher. Aber am Freitag wären sie auf der Höhe unseres Hauses. Aber auch das sei kein Problem, sie hätten Rampen und können das einfach machen. Ich sollte mich einfach melden, wenn wir die bräuchten. Okay.
Dann kam die Umzugsfirma mit den zwei LKW, hat dann alles gut geklappt.
Freitag
Am Freitag dann nochmal. Wir hatten seit Mittwoch dann im Haus gewohnt. Ich bin zur Wohnung gefahren, habe beim Abbauen der Küche zugeschaut. Dann wieder zum Haus. Und dann wurde es leider spannend. Vor dem Haus war der Gehweg offen, Überfahrt nicht möglich.
Die Bauarbeiter schienen gerade Pause zu machen. Der Vorarbeiter war nicht da. Und nun? Ich habe die Bauarbeiter gebeten, die Einfahrt mit Platten zu bedecken. Die schienen mich nicht verstehen zu wollen. Ich habe die Bauarbeiter gebeten, ihren Chef zu holen. Das Wort »Chef« ließ sie zucken, aber sie wollten weiterhin nicht verstehen. Nachdem meine Frau sie dann nochmal nachdrücklicher aufgefordert hatte, konnte er seinen Chef anrufen. Der kam dann auch.
Und der Chef hatte dann eine Ansage gemacht, plötzlich waren da fünf Bauarbeiter fleißig beschäftigt die Gehwegplatten zu legen. Gut, der hat halt mehr Hebel, als ich.
Die Umzugsfirma hatte dankenswerterweise noch Mittagspause gemacht, sodass sie erst kamen, als die Situation vor Ort wieder okay war. Und dann hat es auch mit dem zweiten Umzugstag geklappt.
Was ein Stress
Aber was war das für ein Stress. Ein Umzug ist ja schon furchtbar stressig. Aber dann auch noch der Glasfaserausbau mit einer derart kurzen Vorlaufzeit. Das hat mich gefühlt graue Haare gekostet.
Ob Artemis ITS inzwischen ihre telefonische Erreichbarkeit verbessert hat, weiß ich echt nicht. Die Filiale in Köln scheint geschlossen zu sein, die sitzen jetzt in Düsseldorf und München. Ein Umzug der Niederlassung würde erklären, warum die da Probleme hatten. Aber was ein Timing, ey.


