Gelesene Bücher 2024

Hier die Liste der Bücher, die ich im Jahr 2024 gelesen habe.

  1. Dietz, W. D. Mass Effect: Deception. (2012).

    Das ist der vierte Band von Mass Effect, geschrieben von einem anderen Autor als die ersten drei Bände. Das Buch handelt vom Kampf der biotischen Teenager aus der Grissom Academy gegen Cerberus.

    Das Buch fand ich etwas weniger spannend als die drei davor. Ob es am anderen Autor lag oder sich eine gewisse Müdigkeit bei der Reihe eingestellt hat, kann ich nicht so genau sagen.

  2. Pratchett, T. Guards! Guards! (Harper Collins, 1989).

    Viele Leute schwärmen von den Scheibenwelt Romanen. Ich wollte es auch einmal versuchen und hatte mit The Color of Magic angefangen. In das Buch bin ich nicht sonderlich reingekommen. Nun habe ich es mit diesem Buch einmal versucht.

    Ich verstehe, dass es witzig sein soll. Es gibt viele Wortspiele, Absurditäten und auch noch ein paar Physik-Witze. Aber irgendwie spricht es mich einfach nicht an. Ich nehme die Witze wahr, lache aber nicht. Und so habe ich nach ungefähr 10 % abgebrochen. Wenn es den eigenen Humor trifft, können die Bücher sicher unterhaltsam sein; meins ist es nicht.

  3. Lassen, S. Seeluftwinterzauber. (via tolino media, 2023).

    Mir war nach einem leichten Roman zum Wohlfühlen. Beim E-Book-Verleih Skoobe habe ich dann tatsächlich eine Kategorie »Wohlfühlromane« gefunden und dort das erste Buch angeschaut. Der Klappentext las sich vielversprechend, also habe ich das Buch dort einmal ausgeliehen und angefangen.

    Es ist eine schöne Liebesgeschichte, bei der man schnell die zwei Protagonisten identifiziert. Die sind zwar wie füreinander gemacht, haben aber aufgrund diverser Gefühlswirrungen nicht zueinander gefunden. Beide sind in die andere Person verliebt, haben aber Angst dieser Anziehung Raum zu geben und verletzt zu werden. Somit versuchen sie Glück mit anderen zu finden, scheitern aber. Am Ende geht alles gut aus, und man kann sich mit den Protagonisten wohlig freuen.

  4. Perkins, B. Die With Zero: Getting All You Can From Your Money And Your Life. (Houghton Mifflin Harcourt, 2020).

    In vielen Computerspielen habe ich am Ende des Spieles noch viel Geld übrig und es während des Spieles nicht ausgegeben. Am Ende ist es allerdings alles wertlos. Besser wäre es gewesen es kontinuierlich für Gegenstände ausgegeben zu haben. Das Spielgeld ist kein Selbstzweck, vielmehr ermöglicht es ein bequemeres Spielerlebnis während des Spiels.

    Mit unserem echten Leben ist es nicht anders. Wir gehen arbeiten um Geld zu verdienen. Wir sparen das Geld für später, auch aus Angst irgendwann kein Geld mehr zu haben. Wir verschieben Gratifikation auf später. Am Ende sterben wir mit viel Geld, weil wir es nicht ausgegeben haben. Schon Marcus Aurelius ließ sich mit aus dem Sarg hängenden Armen und leeren Händen begraben um dessen Wertlosgkeit nach dem Tod zu verdeutlichen.

    Der Autor greift die Angst vor dem Ausgehen des Geldes auf und stellt weitere Fragen: Was ist, wenn die Zeit oder Gesundheit ausgeht, bevor du dein Geld ausgegeben hast? Anstelle das Gesamtvermögen zu maximieren, schlägt er vor die Lebenserfahrungen zu maximieren. Und dann ergeben sich neue Abwägungen.

    Im jungen Alter haben wir Zeit und Gesundheit, aber kein Geld. Im mittleren Alter haben wir von allem so mittel. Im hohen Alter haben wir wieder etwas mehr Zeit, häufig zu viel Geld aber wenig Gesundheit. Die ganzen Dinge, für die man vielleicht gespart hat, kann man nicht mehr machen.

    Daher schlägt der Autor vor schon viel früher anzufangen sein gespartes Geld auszugeben, damit man möglichst viel Erlebnis und Freude rauszieht. Vielmehr sollte man die Dinge möglichst früh machen, damit man noch möglichst lange die Erinnerungen daran genießen kann.

    Es ist ein Buch, das mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat. Da werde ich über die nächste Zeit wohl noch viele Dinge neu sortieren müssen.

  5. Hough, J. M. & Alexander, K. C. Mass Effect: Nexus Uprising. (Titan Books, 2017).

    Das Buch ist das erste von vier, das die Mass Effect Reihe in einer anderen Galaxie fortsetzt. Man hat die bekannten Völker aus der Milchstraße und ihrer Dynamik untereinander.

    Wie schon das Computerspiel auch ist die Geschichte hier ganz nett, man kann sie lesen. Aber so richtig reingesogen fühle ich mich nicht. Es wirkt, genauso wie beim Computerspiel, als wollten sie die Geschichte noch ein bisschen ausschlachten. Ich habe ungefähr 20 % gelesen und dann die Lust verloren.

  6. Baer, U. & Frick-Baer, G. Vom Trauern Und Loslassen. (Julius Beltz, 2012).

    Das Buch ist ein weiterer Teil der »Bibliothek der Gefühle«. In diesem Band behandeln sie Trauern und das Loslassen, was zwei unabhängige Dinge sind.

    Die Autoren zeigen auf, wie man die Trauer zulassen kann ohne aber Ratschläge zum »korrekten Trauern« zu geben, wie es manche Ratgeber leider tun. Sie zeigen Perspektiven auf, wie die Trauer uns auf die uns wichtigen Dinge aufmerksam machen kann. Auch helfen sie auf unterdrückte Trauer aufmerksam zu machen.

  7. Eyal, N. Indistractable: How to Control Your Attention and Choose Your Life. (Bloomsbury Publishing, 2020).

    Über Stolen Focus1 bin ich an ein anderes Buch von diesem Autor bekommen, Hooked2. In jenem Buch beschreibt wer, wie man ein Produkt baut, was die Leute süchtig machen kann. Ob er dabei der Gute oder der Böse ist, fand ich schwer rauszulesen, er beschreibt einfach nur die Techniken. Daher war ich zuerst unsicher, ob Indistractible eher hönisch oder wirklich ernst ist.

    Eyal beschreibt hier die Probleme, die wir mit der Nutzung von diversen Apps und Diensten haben. Er benennt klar, dass es für die Entwickler geldwerte Vorteile hat diese Dinge genau so zu gestalten. Sie werden damit nicht aufhören, daher müssen wir uns selbst schützen. Im Buch gibt er dann vier Dinge mit, wie man sich von dieser Fremdbestimmung lösen kann: (1) den eigenen Wunsch nach Ablenkung verstehen, (2) sich Zeit für Fokus nehmen, (3) externe Trigger reduzieren, (4) Verhalten gegen Ablenkung absichern. Mit diesen Bausteinen zeichnet er ein gutes Bild davon, was man selbst alles in der Hand hat.

    Ich hatte schon früher viele Benachrichtigungen abgestellt. Aber laut seinem Buch ist das Schritt 2. Wenn wir selbst einen Wunsch nach Ablenkung haben, so werden wir sie selbst suchen. Und entsprechend habe ich mir noch ein paar Gedanken gemacht, an welchen Stellen ich mich nur zu bereitwillig ablenken lasse. Meist ist es schlichte Vermeidung von irgendwas anstrengendem. Auch auf der Arbeit schaue ich, dass ich noch mehr Trigger abschalte, auch wenn sie sich dort nach “Arbeit” anfühlen.

  8. Ludlum, R. & Lynds, G. The Hades Factor. (Orion, 2010).

    Von Ludlum habe ich damals gerne die drei Bücher mit Jason Bourne gelesen, das sind wirklich tolle Thriller. Ich habe dann erfahren, dass Ludlum noch weitere Bücher geschrieben oder zumindest inspiriert hat. Die Covert-One Reihe wurde mit und von anderen Autoren geschrieben, allerdings von ihm inspiriert und in einem ähnlichen Stil gehalten. Das hier ist das erste dieser Reihe und las sich wie ich das von der Bourne-Trilogie her kenne sehr spannend.

    Besonders gefällt mir, wie zwar recht schnell klar ist, wer die guten und bösen Charaktere sind und deren Agenda ist. Allerdings ist total unklar, wie sie ihre jeweiligen Ziele erreichen. Immer wenn ich dachte, dass das jetzt eine Möglichkeit ist, wie die Guten eine Chance haben, kommen ihnen die Bösen zuvor. Anders herum ist es ähnlich. Bis zum Ende ist es sehr spannend und man fragt sich, wie die Guten es denn jetzt schaffen werden.

    Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass die Bösen die Guten immer am Leben lassen. Dadurch haben die Guten immer die Möglichkeit doch noch zu entkommen. Wenn die Bösen da nicht so zimperlich wären, hätten sie genug Möglichkeiten gehabt die Helden zu töten und zu verhindern, dass diese ihren Plan stören. Dadurch wirkt es immer wieder so, als würden sie die nur für den Plot am Leben lassen, aber nicht weil es in dieser Situation fundamental nicht anders ging.

  9. Walker, M. Why We Sleep: The New Science of Sleep and Dreams. (Penguin, 2017).

    Ein ziemlich ausführliches Buch über Schlaf und was der für tolle Dinge für unseren Körper und unsere Psyche tut. Ich habe da viele interessante Dinge gelernt, zum Beispiel dass die Symptome von Schlafmangel und ADHS fast gleich sind. Oder sich die Glymphome im Gehirn nachts weiten und es gut durchgespült wird; wodurch Schlafmangel Alzheimer begünstigt, weil dann toxische Proteine nicht entfernt werden.

    Es ist ein etwas längeres Buch, wiederholt sich aber nicht, wie man das bei einigen US-Autoren kennt. Das macht es interessant zu lesen und vollgepackt mit Informationen. Es liest sich aber schön durch, weil es eine Struktur und roten Faden hat.

    Anscheinend gibt es erhebliche Zweifel an der Wissenschaftlichkeit des Buches, in dem Artikel finden sich viele Kritikpunkte bis hin zur Manipulation von Daten oder Erfindung von Tatsachen. Das rückt das Buch dann in ein unklares Licht. Viele der Dinge, die interessant scheinen, könnten also falsch sein. Insgesamt ist die Botschaft, dass Schlaf eine tolle Sache ist, korrekt. Aber so ganz das Wunder, wie im Buch dargestellt, ist es dann wahrscheinlich nicht.

  10. Baer, U. & Frick-Baer, G. Schuldgefühle Und Innerer Frieden. (Julius Beltz, 2011).

    Ein weiterer Band aus der Reihe »Bibliothek der Gefühle«. Die Reihe kann ich sehr empfehlen, das sind Bücher, die sich wirklich fundiert lesen und für mich auch Anwendungsimpulse haben. Bei vielen anderen Ratgebern sind die Autoren häufig zu überzeugt von ihrer Methode und lassen mir als Leser keinen Raum zu schauen, was davon passt und was nicht.

    In diesem Band geht es um Schuldgefühle, die auch ganz ohne Schuld auftreten können. Besonders interessant fand ich, dass Leute, die in einem Umfeld voller Schuldzuweisungen aufgewachsen sind, häufig in den Kategorien »schuldig« und »nicht schuldig« denken. Sie fühlen sich ständig beschuldigt und können sich entweder selbst Schuldgefühle machen oder aber die Schuldgefühle zurückgeben. Die Existenz von Schuld können sie aber gar nicht in Frage stellen, was allerdings bei Schuldgefühlen ohne Schuld die angemessene Vorgehensweise wäre, um zum inneren Frieden zu kommen.

  11. Frank, A. Meine Verhandlungskompetenz: Erfolgreich Verhandeln in Alltagssituationen. (Books on Demand, 2020).

    Ein kurzes Buch, das die wichtigsten Dinge in Kürze beschreiben sollte. Irgendwie habe ich da jetzt aber nicht so wirklich etwas neues mitnehmen können.

  12. Probst, B. & Martin, N. Save for the Planet: Wie Du Nachhaltig Investierst. (Rowohlt E-Books, 2022).

    In letzter Zeit war ich eher ernüchtert über scheinbar nachhaltige ETFs wie sie »ESG-Screened« oder SRI-Varianten diverses MSCI-Indizes. Die bringen eigentlich nichts. Ich wollte mehr erfahren, also habe ich einmal in dieses Buch geschaut.

    Der erste Teil war wirklich interessant: Man muss zwischen eigenem Einfluss und dem Einfluss der Firma unterscheiden. Wenn man in eine Firma investiert, die Windkraftanlagen baut, und die die auch sonst schon gebaut hätte, dann hat zwar die Firma einen Einfluss, man selbst aber nicht. Investiert man aber in eine Ölfirma und der Fondsverwalter nutzt das Stimmrecht auf der Hauptversammlung klimapositiv, hat das einen Einfluss. Von daher kann es sinnvoller sein über den richtigen Fondsverwalter einen ETF mit Ölfirmen zu kaufen, als die Anteile der Ölfirmen jenen zu überlassen, die die fossilen Energiefirmen gar nicht reformieren wollen.

    Im zweiten und dritten Teil geht es um konkrete Schritte. Das war für mich ziemlich langweilig, eine Inventur meiner Finanzen habe ich seit langer Zeit, eine persönliche Strategie auch. Auch weiß ich über Anlageklassen und Anlagehorizonte. Sie geben eine Auflistung an nachhaltig agierenden Banken und Fondsverwaltern. Das ist hilfreich, aber den Rest habe ich dann übersprungen.

  13. Sieghart, M. A. The Authority Gap: Why Women Are Still Taken Less Seriously than Men, and What We Can Do about It. (W. W. Norton & Company, 2022).

    Ein gutes und auch deprimierendes Buch. Die Autorin beschreibt sehr schön und mitreißend diverse Situationen, in denen Frauen einfach aufgrund ihres Geschlechts weniger ernst genommen werden. Die Situationen sind teilweise absurd, als Mann finde ich es erschreckend wie andere Männer wohl Frauen behandeln. Teilweise entdecke ich aber auch unbewusste Verhaltensweisen bei mir, die erst durch das darüber Lesen aufgedeckt worden sind. Ich mache das nicht aus böser Absicht, wurde aber in unserer patriarchischen Gesellschaft eben auch entsprechend geprägt.

    Das ernüchternde ist aber, dass das Buch die eigentliche Zielgruppe nicht erreichen wird. Im vierten Kapitel bedankt sich die Autorin bei allen Männern, die dieses Buch lesen. Als Mann ein Buch von einer Frau zu lesen sei wohl schon bemerkenswert, als Mann ein Buch über "Frauenthemen" zu lesen fast schon ein Wunder. Jene Männer, die so ein Buch lesen, haben in der Regel schon hinreichendes Problembewusstsein. Aber die anderen, die sich im Patriarchat gut eingerichtet haben, werden dieses Buch wohl gar nicht erst lesen. Bei mir hinterlässt es aber auch eine gewisse Resignation darüber, wie furchtbar sich gewisse »echte Männer« verhalten.

  14. Bates, L. Men Who Hate Women: From Incels to Pickup Artists, the Truth about Extreme Misogyny and How It Affects Us All. (Simon and Schuster, 2020).

    In »The Authority Gap« wurde dieses Buch und die Arbeit der Autorin erwähnt und ich habe es direkt auf meine Leseliste gesetzt. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn der Inhalt an sich ziemlich erschreckend und ernüchternd ist.

    Es gibt eine »Manosphere«, eine Männerwelt in der diverse frauenverachtende Werte herumgereicht werden. Das perfide dabei ist, dass insbesondere unsichere Jugendliche in diese Welt rekrutiert werden. In dem Alter müssen Jungs durch den Autonomie-Abhängigkeits-Konflikt, man möchte individuell sein und trotzdem dazugehören, beginnen sich meist für Mädchen zu interessieren. Da es aber keine Garantie dafür gibt, Anschluss zu finden, bleiben manche Jungs einsam.

    Anstelle des differenzierten Zuspruchs, den sie bräuchten, um die Emotionen einordnen und verarbeiten zu können, bieten die Scharfmacher der »Manosphere« den Jungs dann einen einfachen Ausweg: Frauen seien an allem schuld, Männer seien die eigentlichen Opfer! So hätten Frauen schon jetzt mehr Macht als die Männer, der Feminismus hätte als Ziel die Männer komplett zu unterdrücken. Daher müsse man sich wehren. Auch seien Vergewaltigungsvorwürfe schnell erfunden, scheinbar unschuldige Männer würden ganz plötzlich um ihre Jobs und Reputation gebracht werden.

    Es gibt mehrere Gruppen. Die »Incels« sind unfreiwillig abstinente Männer, die Frauen dafür hassen, dass die den falschen Männern Intimität geben. Daher sei es nur gerechtfertigt als Mann Gewalt anzuwenden um das zu bekommen, was dort als »männliches Geburtsrecht« gehandelt wird. Die »Pick-Up Artists« gestehen Frauen keine Emotionen zu und bringen sich gegenseitig bei, wie man sie gewaltsam manipuliert. Letztlich bringen sie sich gegenseitig bei, wie man Sexualstraftaten begeht, ohne erwischt zu werden. Die »Men's Rights Activists« haben einen Strohmann-Feminismus aufgestellt, der angeblich Männer unterdrückt und wehren sich dagegen. Letztlich verteidigen sie gewaltsam das Patriarchat.

    Das Perfide daran ist aber, dass alle jene Gruppen genau das toxische Männlichkeitsbild pflegen und beschützen, das die Jungs und jungen Männer verunsichert. Denn gerade die vermeintliche Anforderung ein »Frauenheld« zu sein, um ein »echter Mann« zu sein, erhöht den Druck auf ein unerfüllbares Niveau. Gibt man gleichzeitig den Ausweg, dass Frauen an allem schuld seien, kann man in diesen Sekten die Erlösung sehen. Letztlich ist es aber eine analoge Radikalisierung wie in anderen Richtungen des Terrors.

    Erdrückend ist allerdings, dass dieser Terror gegen Frauen überhaupt nicht so präsent ist, wie andere Formen von Terror. Es scheint derartig normalisiert zu sein, dass es wohl in vielen Redaktionen gar nicht mehr auffällt. Und jene Frauen, die auf das Thema aufmerksam machen, bekommen sowohl online als auch im echten Leben den Hass und Zorn dieser Sekten ab. Die Autorin erlebt das ständig und muss zusehen, wie die Polizei fast nichts unternimmt.

    Im letzten Kapitel versucht sie zu beschreiben, was man tun kann. Dabei ist der Fokus besonders auf Männern, die sogenannte »Allies« sind, weil die entsprechend indoktrinierten Männer eben nicht mehr auf Frauen hören werden und im Weltbild der »Manosphere« alle Frauen schon vorbeugend als hysterisch bezeichnet worden sind. Somit braucht es Männer, die als Vorbildfunktion eine neue Männlichkeit vorleben können, eine in der Männer Emotionen zeigen dürfen, empathisch sind und alle ihre Mitmenschen gleichberechtigt behandeln.

  15. Pratchett, T. Monstrous Regiment. (Harper Collins, 2003).

    Das ist das dritte Buch von Pratchett, das ich ausprobiert habe. Angefangen habe ich mit »The Color of Magic« (1983), dem ersten Buch aus der Scheibenwelt-Reihe. So richtig reingekommen bin ich nicht. Dann habe ich es mit »Guards! Guards!« (1989) probiert, fand den Humor aber zu gewollt. Pratchett selbst empfiehlt nicht mit seinen ersten Bücher anzufangen. Und so habe ich es dann noch einmal mit »Monstrous Regiment« (2003) versucht. Und da bin ich viel besser reingekommen und fand es dann auch ziemlich spannend.

    Er beschreibt eine Welt voller Absurditäten, die aber von der Realität auch nicht all zu weit entfernt ist. Die Protagonistin heuert bei der Armee ihres Landes an, das von einer eventuell schon verstorbenen Herzogin regiert wird. Daneben richtet sich die Bevölkerung nach den Geboten ihres Gottes, die beständig aktualisiert werden. Die heilige Schrift wird in einem Aktenordner mit zusätzlichen leeren Seiten aufbewahrt, auf denen dann immer wieder neue Sätze stehen. Diese ergeben wenig Sinn, die Leute halten sich trotzdem irgendwie dran. Der Krieg scheint aussichtslos zu sein, niemand gesteht das aber ein. Und das ganze nur, weil der Grenzfluss bei jeder Flut sein Bett verschiebt und daher der Feind nun auf eigenem Land sei.

    Das Hauptthema des Buches ist die Tatsache, dass die Protagonistin sich als Junge ausgibt, um bei der Armee aufgenommen zu werden. Mit der Zeit findet sie heraus, dass weitere Soldaten eigentlich Frauen sind. Gegen Ende bekommen sie die Chance sich zurückziehen, sie bestehen aber darauf offen als Frau in der Armee zu bleiben. Mit ihnen wird es möglich als Frau in der Armee zu dienen.

    Somit bin ich überrascht, wie viel Botschaft das Buch hat. Ich hatte angesichts der Einstiege der anderen beiden Scheibenwelt-Romanen eher nur Klamauk erwartet. So bin ich positiv überrascht für den gesellschaftskritischen und feministischen Subtext im Buch.

  16. Woolf, V. Orlando: A Biography. (1928).

    In diesen Klassiker bin ich nicht so richtig reingekommen. Es scheint ein literarisches Kunstwerk zu sein, aber auch nach 70 Seiten war mir nicht so recht klar, was eigentlich die Handlung ist. Es wurden diverse Situationen aus dem Leben Orlandos geschildert, die für mich aber alle eher oberflächlich wirkten. Wahrscheinlich gibt es da noch eine tiefere Ebene, die mir aber ohne historisches Wissen und Lektüreschlüssel nicht zugänglich ist.

  17. Yong, E. An Immense World: How Animal Senses Reveal the Hidden Realms Around Us. (Random House, 2022).

    Von Yong habe ich schon ein Buch über Mikroben gelesen, das war ein sehr spannender Einblick in einer verborgene Welt. In diesem Buch führt er ein in die Sinneswelten verschiedener Tiere. Ich haben gelernt, dass manche Vögel und Insekten vier Farben sehen können. Oder dass manche Tiere beim Sehen eine schlechtere räumliche Auflösung haben, dafür aber nachts besser sehen. Gewisse Jagdvögel schauen beim Fliegen nach unten und übersehen daher Windkraftwerke.

    Das Buch nimmt einen mit auf eine spannende Reise, sortiert nach den Sinnen. Und auch Sinne, die wir nicht haben, wie Wärmesicht, Echolot, elektrische Felder, Magnetismus.

  18. Hughes, M. Will Ich Ein Kind?: Ja - Nein - Vielleicht. (Edel Books, 2020).

    Möchte man ein bisschen Hilfe beim Überlegen zur Familienplanung haben, findet man vornehmlich esoterisch angehauchte Bücher zu unerfüllten Kinderwunsch und wie man mit dubiosen Methoden seine Chancen verbessern können soll.

    Dieses Buch beschreibt zwar vornehmlich die Perspektive der Frau, aber es werden die wichtigen Fragen gestellt und Anregungen in beide Richtungen gegeben. Mir hat das Buch gut geholfen, da ich im Freundeskreis keine Vater habe.

  19. Taylor, E. H. Lernen Coole Dinge Zu Zeichnen Für Junge Künstler. (2022).

    Ein Buch mit ein paar Grundlagen zum Zeichnen und vielen detaillierten Anleitungen für Motive zum Nachzeichnen. Gerade die Tipps zum Schattieren haben mir noch einmal geholfen. Und zu sehen, wie man eine Zeichnung schrittweise aufbaut, ebenfalls. Meine Zeichnungen findet man in der Galerie.

  20. Kilian, C. Starthilfe für Freiberufler: Erfolgreich durch das erste Jahr. (C.H.Beck, 2014).

    Im Bekanntenkreis überlegt jemand sich selbständig zu machen. Da ich immer wieder in Fragen rund um Finanzen und Steuern konsultiert werde, wollte ich mir etwas anlesen. Das Buch hier ist recht kompakt, das erschien mir ganz gut.

    Es wird über Kundenakquise, Steuern, Buchhaltung und Einteilung der Arbeit gesprochen. Bei der Steuer fand ich die Erinnerung an die Kleinunternehmer-Regelung hilfreich sowie später noch die Checkliste gegen Scheinselbständigkeit. Gefehlt hat mir allerdings ein Teil zu Krankenversicherung und Altersvorsorge, da muss ich noch einmal etwas anderes lesen.

  21. Baer, U. & Frick-Baer, G. Würde Und Eigensinn. (Julius Beltz, 2009).

  22. Corey, J. S. A. Leviathan Wakes. (2011).

    Das erste Buch aus der Reihe, die als »The Expanse« vom Syfy-Channel und Amazon verfilmt worden ist. Die Serie habe ich zuerst gesehen und dann das Buch angefangen. Da die Serie sehr nah am Buch ist, las es sich am Anfang wie das Drehbuch.

    Im Buch kommen die Handlungen auf der Erde und Mars gar nicht vor, es geht nur um Holden und Miller. Das Buch ist abwechselnd aus deren Perspektiven geschrieben. Es endet auf Venus, in der Serie entspricht das Staffel 2 Folge 5. Die Handlungsstränge von Avasarala und Draper fehlen bisher komplett. Auch Nebencharaktere wie Errinwright oder Kenzo kommen gar nicht vor. Laut Wikipedia-Artikel zur Buchreihe kommen sie aber noch später dazu.

    Ich finde das Buch gut, aber die Serie ist so gut gemacht, dass ich die Serie bisher besser finde. Jetzt lese ich erstmal ein paar andere Dinge und mache dann vielleicht irgendwann mit dem nächsten Buch der Reihe weiter.

  23. Franklin-Wallis, O. Wasteland: The Secret World of Waste and the Urgent Search for a Cleaner Future. (Simon and Schuster, 2023).

    Der Autor führt durch die Welt jenseits der Mülltonnen, die wir rausstellen und leeren lassen. Er besucht Anlagen für Kunststoffrecycling, große unregulierte Müllkippen in Indien und spricht mit den Müllsammlern dort. Als Kontrast lässt er sich eine moderne und regulierte Müllkippe in UK zeigen.

    Dann schreibt er über Kleidersammlung und wie die Kleidung in Afrika verkauft wird. Unverkäufliche Kleidung landet dort auf unregulierten Müllkippen, wir Europäer exportieren unseren Müll als Spenden. Allerdings wird der reparierbare Teil unseres Elektroschrotts in Afrika repariert und zu erschwinglichen Preisen verkauft. Nur dadurch können sich die Leute dort überhaupt Computer leisten. Der restliche Elektroschrott wird aber verbrannt und verpestet die Umwelt. Einige Länder wollen den Import von Elektroschrott verbannen, nehmen sich so aber auch die Möglichkeit zu reparieren. Und wenn sie dann nur neue Produkte ins Land holen, erzeugen sie selbst auch wieder Müll.

    In weiteren Kapiteln geht es um weitere Varianten von Müll. Zum einen alte Minen, die das Grundwasser mit Schwermetallen versuchen und ganze Landstriche unbewohnbar machen. Und radioaktiver Abfall von Kernenergie, für den es bisher nur in Finnland ein echtes Endlager gibt.

    Wirkliche Lösungen gibt es nicht. Der Kapitalismus begünstigt immer mehr Durchsatz an Material. Es gibt viel Greenwashing, so funktioniert »biologisch abbaubares Plastik« einfach nicht unter realen Bedingungen. Jutebeutel brauchen wegen der Pflanzenfasern unglaublich viele Ressourcen und müssten über Jahrzehnte genutzt werden, damit sie die Plastiktüte schlagen können.

    Es ist eine weitere Krise, die wir neben Klima und Artensterben auch haben. Und durch den steigenden Meeresspiegel werden immer mehr Müllkippen überspült und die Schadstoffe ausgespült. Insgesamt ist es ernüchternd, eben weil man als Einzelperson nicht wirklich etwas tun kann und unser Wirtschaftssystem in die falsche Richtung strebt.

  24. Barber, B. The Essential Guide to Drawing: Key Skills for Every Artist. (Arcturus Publishing, 2023).

    Ich suchte nach einem Buch, mit dem ich etwas mehr Technik fürs Zeichnen lernen konnte. Der Autor wird als meistverkaufter Autor für Zeichenbücher beworben, also habe ich das Buch einmal ausprobiert.

    Der Anfang wirkt sehr einladend, er schreibt über das Zeichnen als Erweiterung der Wahrnehmung und hat als Übung das Zeichnen paralleler Striche und einen Helligkeitsverlauf. Auf einigen folgenden Seiten erklärt er ganz kurz, wie man Würfel und Zylinder in 3D konstruiert. Wirklich hilfreiche Tipps zum Schattieren ohne Übergang, wie im Buch von Taylor3 fehlen dort aber. Er stellt diverse Werkzeuge und Materialien vor, zeigt Beispiele mit den verschiedenen Mitteln. Aber dann zeigt er sehr gute Bilder als Beispiel und lädt ein ähnliche Dinge zu zeichnen. Dabei gibt es fast keine Anleitung. Damit war ich dann abgehängt und ich habe das Buch frustriert zur Seite gelegt.

    Das Buch wird für mich vielleicht interessant, sobald ich mich in der Technik sicherer fühle und mehr zu Komposition und Proportionen wissen möchte. Aber so weit fühle mich mich aktuell nicht.

  25. Haig, M. The Comfort Book. (Penguin Life, 2021).

    Nachdem ich von Matt Haig "Reasons to Stay Alive" und "Midnight Library" gelesen habe und seinen empathischen Schreibstil sehr zu schätzen gelernt habe, wollte ich mehr von ihm lesen. In diesem Buch hat er sehr viele kleine Abschnitte, höchstens einige Seiten lang, auf denen er beruhigende und kraftgebende Sätze teilt. Dabei wirken sie nicht überheblich oder belehrend, sondern wirklich empathisch.

  26. Labatut, B. The Maniac. (Penguin, 2023).

    Dies ist eine fiktionale Biographie über John von Neumann, einem einflussreichen Mathematiker der wesentlich zur Entwicklung des Computers und auch von Kernwaffen beigetragen hat. Die Kapitel sind aus den Perspektiven seiner Freunde, Frau und Weggefährten geschrieben. Dadurch erfährt man auch etwas über sein Umfeld.

    Die Kapitel waren unterschiedlich gut zu lesen, einige Perspektiven konnte ich nur schwer einordnen. Andere waren von Physikern, die ich aus dem Studium kannte, sodass ich diese Perspektive spannend fand. Mehr als ein Kapitel konnte ich aber nicht am Stück lesen.

    Nach der Hälfte hat es mich nicht mehr gepackt und ich habe das Buch beiseite gelegt. Das passiert leider manchmal, wenn es etwas mühsam zu lesen ist und die Handlung nicht spannend genug ist.

  27. Stout, M. The Sociopath Next Door: The Ruthless Versus the Rest of Us. (Broadway Books, 2005).

    Die Psychologin und Therapeutin schreibt über Soziopathen. Die mögen wir uns vielleicht wie die Superschurken in Spielfilmen vorstellen, allerdings sind sie dem Buch nach deutlich alltäglicher. In den USA fallen 4 % der Bevölkerung darunter, in Europa ist es wahrscheinlich ähnlich.

    Der Kern der Soziopathie ist die Abwesenheit eines Gewissens. Soziopathen haben eben keine Stimme der Moral. Sie nehmen das Leben nicht in moralischen Kategorien wahr, sondern eher als großes Spiel in dem es ums Gewinnen und Dominieren geht. Dass die anderen Leute von ihrem Gewissen eingeschränkt werden, nehmen sie wohl eher amüsiert hin.

    Als stärkstes Erkennungsmerkmal beschrieb sie das Einfordern von Mitleid. Soziopathen würden das schnell als gute Strategie herausfinden, die andere Leute schnell in ihrem Gewissen verstricken würde. Wird ein Soziopath gestellt, so versucht diese Person ohne Gewissen die Person mit Gewissen in diesem zu verheddern. Der Person mit Soziopathie würde es ja so schlecht gehen, man müsste Nachsicht haben. Wenn also jemand immer wieder verletzt und danach Mitleid einfordert, könnte das ein Hinweis auf diese Persönlichkeitsstruktur sein.

    Gesamtgesellschaftlich können wir durch Kooperation und Liebe viel mehr erreichen, als wenn wir uns nur egoistisch verhalten. Eine Gesellschaft nur aus Soziopathen würde nicht funktionieren. Aber einzelne Soziopathen haben es häufig leicht für sich Vorteile rauszuziehen. Aber ihr Leben wird immer eine gewisse Leere haben, eben weil sie keine Liebe spüren können.

  28. Diehl, K. Raus Aus Der AUTOkratie: Rein in Die Mobilität von Morgen! (Fischer E-Books, 2024).

    Dies ist das zweite Buch der Verkehrswende-Expertin Katja Diehl. In ihrem ersten Buch, »Autokorrektur«, beschrieb sie die Notwendigkeit und Möglichkeit einer Wende weg vom individuellen Auto als Standard hin zu einer Mobilität, die deutlich inklusiver und ökologischer ist.

    Mit der Umsetzung hapert es allerdings gewaltig. Es werden in Deutschland mehr anstelle weniger Autos, es werden weiterhin neue Fernstraßen gebaut, weiterhin klimaschädliche Dinge subventioniert. Woran liegt es? In diesem Buch beleuchtet sie die vielen Ebenen, auf denen die notwendige Transformation blockiert und verzögert wird. Durch Lobbyismus, gezielte Narrative der Autoindustrie, die durch Werbung bei der Bevölkerung landen. Politik, die zu sehr die Autoindustrie als gefühlt einzigen Wirtschaftsfaktor setzt.

    Sie zeigt durch Auszüge von vielen Interviews mit Personen, die schon viel bewegt haben, dass viel möglich ist. Es macht Mut und Hoffnung, dass es sich zum besseren ändern kann. Es bleiben jedoch große Widerstände, die den Prozess im Gegensatz zu vielen Nachbarländern dramatisch verzögern.

  29. Collett, P. Ich Sehe Was, Das Du Nicht Sagst: So Deuten Sie Die Gesten Der Anderen – Und Wissen, Was Diese Wirklich Denken. (Bastei Lübbe, 2004).

    Ein Buch über Körpersprache und andere implizite Kommunikation. Die Dinge, die dort drin stehen, wirken allerdings alle eher offensichtlich. Dominante Personen halten Blicke länger als unterwürfige Personen. Oder sie machen sich breiter und nehmen mehr Raum ein. Es ist zwar ganz nett zu lesen, aber nach dem ersten Kapitel hat es mich nicht packen können und ich habe es zur Seite gelegt.

  30. Bishop, C. M. & Bishop, H. Deep Learning: Foundations and Concepts. (Springer, 2024).

    Ein schönes Buch zum Thema Maschinenlernen, das alle aktuellen Themen behandelt und dabei auch die Grundlagen geschlossen erklärt.

  31. Conway, E. Material World: The Six Raw Materials That Shape Modern Civilization. (Alfred A. Knopf, 2023).

    Als Softwareentwickler sehe ich die Welt um mich vor allem in immateriellen Dingen. Dabei existieren diese Dinge dann doch in der materiellen Welt. Und diese besteht aus aus unglaublichen Mengen von sechs Stoffen: Sand (Glas, Beton, Silizium-Chips), Salz (Nahrungsmittel, Chlor-Chemie, Schießpulver, Dünger), Eisen (Stahl), Kupfer (Stromkabel), Öl (Energie, Chemie), und Lithium (Akkus). Der Autor widmet jedem Material einen Abschnitt, je drei Kapitel mit verschiedenen Aspekten.

    Insbesondere kommt auch ein geopolitischer Aspekt dabei auf. Die westlichen Industrienationen haben so etwas wie Stahl als dreckiges Relikt der Vergangenheit nach Asien ausgelagert. Die Konsequenz ist aber, dass wir in Deutschland nicht mehr günstig Stahl herstellen können. Die günstige Verfügbarkeit ist ein wichtiges Kriterium bei Dingen, denn ohne Masse kann man damit nicht viel machen.

    Ich fand das Buch einen sehr spannenden Einblick in eine Welt, die ich so bisher nicht gesehen habe.


  1. Hari, J. Stolen Focus: Why You Can’t Pay Attention. (Bloomsbury Publishing, 2022). 

  2. Eyal, N. Hooked: How to Build Habit-Forming Products. (Penguin, 2014). 

  3. Taylor, E. H. Lernen Coole Dinge Zu Zeichnen Für Junge Künstler. (2022).