Geld umschichten vor Hauskauf

Kurz bevor ich den Kreditvertrag für das Haus unterschrieben habe, habe ich meinen Aktien-ETF in einen risikoarmen Geldmarktfond umgeschichtet. Wie viel hat mich die Sicherheit rückblickend nun gekostet?

Die häufig zu lesende Empfehlung für Anlagen ist, dass man bei Aktien einen Horizont von fünf, eher sieben, besser zehn Jahren mitbringen soll. Wenn man das Geld zu einem festen Termin braucht, sollte man lieber Fest- oder Tagesgeld nehmen.

Wir wussten allerdings nicht, ob und wann wir ein Haus finden würden. Wir wussten auch nicht, wie teuer es genau werden würde, wie viel Geld jetzt und später benötigt werden würde. Wir haben uns das immer wieder bewusst überlegt, aber wir haben wirklich bis zum Ende 70 % unseres Vermögens in Aktien-ETFs gehabt. Das hätte schiefgehen können, hat aber wunderbar geklappt.

Den Großteil meines Vermögens hatte ich im iShares MSCI ACWI UCITS ETF USD (Acc), einem weltweiten Aktien-ETF, der stumpf nach Marktkapitalisierung geht. Da ist auch kein Greenwashing dabei.

Diese Aktien waren als Eigenkapital geplant. Und wenn ich davon einen nennenswerten Betrag verloren hätte, wäre die Finanzierung geplatzt. Das war dann der Punkt, ab dem ich nicht mehr volles Risiko fahren wollte.

Ich habe also am 21.10.2024 um 12:11:21 Uhr zum Kurs von 83,00 EUR so viel verkauft, wie ich für das Haus brauchte. Dann habe ich das Geld im Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF angelegt. Das ist ein Geldmarktfond, der über Swaps letztlich dafür sorgt, dass man den EZB-Einlagezins bekommt. Die Zinsen werden jeden Tag dazugerechnet, das ist wirklich ein schickes Konstrukt. Das werde ich auch in Zukunft anstelle von Tagesgeld nutzen.

Da habe ich dann am 21.10.2024 um 12:12:40 zum Kurs von 143,95 EUR gekauft. Ende Januar kam die Fälligkeitsmitteilung vom Notar. Ich habe am 20.01.2025 um 08:06:51 Uhr zum Kurs von 145,03 EUR verkauft.

Ich habe also in dieser Zeit eine Rendite von 0,75 % erwirtschaftet. Bei den Beträgen, über die man bei einem Hauskauf spricht, ist das schon ansehnlich.

Aber was wäre, wenn ich den Aktien-ETF behalten hätte? Was wäre, wenn ich wirklich volles Risiko bis zum Ende gefahren wäre?

Verkauft hatte ich den MSCI ACWI hier:

Man sieht, dass es im November 2024 nochmal einen Knick gab, danach ist es aber deutlich weiter noch nach oben gegangen.

Zum Fälligkeitstag stand der Fond sogar noch ziemlich gut da.

Ich hätte also nicht für 82,74 EUR verkaufen können, sondern erst später für 87,47 EUR. Das wäre eine Rendite von 5,7 % gewesen.

Bei den hohen Beträgen wäre diese Rendite ein vierstelliger Betrag gewesen. Das war der Preis der Sicherheit. Aber an sich bin ich mit mir auch im Reinen: Durch einen Börsencrash im Umfeld der Trump-Amtseinführung wegen der Gier nach einem vierstelligen Betrag die Finanzierung des Hauses aufs Spiel setzen wäre einfach unvernünftig gewesen. Dass ich die Aktien bis zum Kauf gehalten hatte, brachte mir schon viel Rendite. Irgendwann ist auch einfach mal gut und man sollte sich nicht in Eventualitäten verausgaben.

Schaut man sich einmal das Chart des Overnight Rate Swap an, ist das unglaublich viel entspannter und verglichen mit dem Aktien-ETF komplett gerade:

Das war mir mein Schlaf dann schon wert. Und wer weiß, vielleicht hätte ich mit den Aktien auch massiv Verlust gemacht. Langfristige Anlage ist gut, aber Zocken muss nicht sein.