»Geben Sie mir Ihren Mann, es geht um Technik«

Beim Versuch der Kundenrückgewinnung ist der Mitarbeiter von der Telekom in ziemlich patriarchisches Fettnäpfchen getreten.

Alle zwei Jahre wechsle ich den DSL-Anbieter. Nüchtern betrachtet ist es total sinnfrei, ich nutze ja die gleichen Kabel wie sonst auch. Aber wenn man das nicht macht, zahlt man 35 bis 40 EUR/Monat. Mit einem Wechsel und Mitnahme dieser Neukundenboni ist man eher bei 20 bis 25 EUR/Monat. Das lohnt sich durchaus.

Ich habe dann bei der Telekom gekündigt, die hatten halt vor zwei Jahren das günstigste Angebot. Im Vertrag war irgendwie noch die Handynummer meiner Frau hinterlegt. Daher ging der Anruf der Telekom auch an sie. Der Herr bat meine Frau dann, ihm »ihren Mann« zu geben, es ginge schließlich um Technik. Uff.

Aus der Nummer wollte sie ihn dann nicht mehr so einfach rauslassen und hat dann darauf bestanden zu erfahren, worum es geht. Es ging natürlich um die kürzliche Kündigung und den Versuch der Rückgewinnung. Er hätte da auch ein ganz tolles Angebot, sei sich aber nicht sicher, ob sie das verstehen würde. Wenn man schon einmal ins Fettnäpfchen getreten ist, sollte man dann nicht neu justieren, mit dem man spricht? Anscheinend scheint das bei dem Herren aber System zu haben.

Er kam dann an mit einem Angebot für VDSL 100 MBit/s. Meine Frau weiß allerdings auch, dass bei uns mehr als 50 MBit/s eh nicht ankommt. Sie hat ihm das dann mitgeteilt. Und oh, er hat dann mal mit der Adresse nachgeschaut, da geht wirklich nicht mehr als 50 MBit/s. Tja, so viel zu diesem »tollen Angebot«.

Das sind wirklich die Momente, wo man sich fragt, was die da im Callcenter eigentlich machen. Vielleicht hat ein Großteil der Kundschaft ein klassisches Rollenbild zuhause, er mit einem technischen Beruf und sie Hausfrau. Was ja auch ein Modell ist, was man gerne wählen darf. Aber auch wenn das häufig der Fall sein mag, darf ich das als Kundendienstleister doch nicht einfach für alle annehmen.