Footballspiel im Edward Jones Dome (2007)

Während meines Austauschjahres in den USA konnte ich einmal ein Football-Spiel anschauen gehen. Jemand in der Familie hatte Dauerkarten, und konnte da nicht teilnehmen. Und so habe ich eine Karte bekommen.

Das war ein Spiel mit den St. Louis Rams gegen die Cleveland Browns. Die Mannschaften in den USA sind in der Regel Stadtname und Maskottchen. Da es nicht so viele Maskottchen gibt, spielen manchmal auch die Tigers gegen die Tigers.

Am Eingang bekam ich dann auch noch einen Anstecker mit US-Flagge, damit man der Veteranen und aktiven Streitkräften gedenken kann. Ich fand das immer wieder befremdlich, wie sehr in den USA die Bürger*innen sich mit ihrem Land und der Armee identifizieren. In Deutschland wäre das in dieser Form undenkbar. Wenn Leute eine Deutschlandflagge in ihrem Schrebergarten hissen, kommt mir das immer ziemlich merkwürdig vor. In den USA ist das aber total normal.

Nachdem wir uns mit Getränken versorgt hatten, haben wir den Platz im Stadium eingenommen. Da es eher günstige Tickets waren, saßen wir entsprechend weit oben. Aber das war auch okay, mit dem Zoom-Objektiv kann man auch genug sehen.

Football ist ein Spiel, dem ich nicht wirklich etwas abgewinnen kann, zumindest auf Profi-Level. Der Ball muss, wie beim Fußball, ins Tor auf der gegnerischen Seite. Und das gegnerische Team versucht natürlich dies zu verhindern und selbst den Ball ins Tor zu bekommen. Soweit potentiell interessant.

Das Problem dabei ist jedoch, wie exakt sich die Spieler gegenseitig decken. So haben beide Teams gleich viele Spieler, und so stehen die sich exakt gegenüber. Jeder hat seine Rolle. Das Spiel wird auch immer wieder pausiert. Und dann gibt es diesen Zyklus:

  1. Die Spieler stellen sich in aller Ruhe auf, dabei läuft die Spielzeit nicht. Jeder geht auf seine Position.
  2. Es wird angepfiffen. Nun laufen alle ihrer Rolle entsprechend los.
  3. Die Deckung funktioniert perfekt, nach wenigen Metern hat einer der Verteidiger den Angriff gestoppt und beide Spieler liegen aufeinander.
  4. Weitere Spieler werfen sich auf den Haufen, damit niemand vom gegnerischen Team an den Ball kommen kann.
  5. Es wird abgepfiffen, weil sich nichts mehr bewegt.

Am Rand kann man die orangen Markierungen sehen. Das angreifende Team muss innerhalb von drei dieser Runden eine Fortschritt von 10 Yards (9 Meter) schaffen. Weil aber die Deckung so gut läuft, klappt das meist nicht. Und dann werden die Seiten gewechselt. Klappt es, dann darf das angreifende Team weiter angreifen.

Esist also eher so eine Art Stellungskampf, den man bei professionellen Spielen sieht. Und ich finde das ziemlich langweilig. Ganz selten kann ein Spieler einmal die Verteidigung durchbrechen, aber das passiert vielleicht einmal im ganzen Spiel.

Dazu kommt noch die ganze Werbung. Das Spiel wird im Fernsehen übertragen. Und damit die Zuschauer*innen zuhause nichts verpassen, hebt jemand einen orangenen Handschuh während im Fernsehn die Werbung läuft. Das Spiel wird dann im Stadium unterbrochen. Man sitzt dann also dumm herum und muss warten, bis die Fernsehwerbung durch ist.

Damit einem nicht zu langweilig wird, kann man noch spärlich bekleideten Cheerleaderinnen zuschauen, wie sie ihre Akrobatik aufführen. Deren Show ist wirklich beeindruckend, die machen schon anspruchsvolle Turnübungen. Aber es wirkt alles ein bisschen schlicht, mit den Männern auf dem Spielfeld und den Frauen am Rand mit kurzen Röckchen.

Gegen Ende des Spiels hatten die St. Louis Rams absehbar verloren. Und so leerten sich dann die Zuschauerränge und wir konnten uns Plätze näher am Spielfeld holen. Jedoch war die Sicht auf das Spielgeschehen nicht unbedingt besser, weil die Übersicht fehlt.

Insgesamt hat Football zwar nur eine Stunde Spielzeit, das ganze Spiel zog sich aber mindestens drei Stunden lang. Und ich fand es hauptsächlich langweilig, weil man entweder auf Fernsehwerbung oder die sich aufstellenden Spieler warten musste. Es scheint ja viele Leute zu begeistern, aber mich hat es nicht gepackt.