Feueralarm im Gästehaus
Gestern Abend ging plötzlich der Feueralarm im Gästehaus los. Von meinem Betreuer am JSC wurde mir schon gesagt, dass das im Gästehaus so im Monatstakt passiert, weil die Feuermelder dort sehr empfindlich eingestellt sind. Da ich 10 Wochen hier bin, musste es eigentlich mindestens einmal passieren.
Ich habe zügig meinen Schlüssel und Telefon genommen, das Licht ausgeschaltet und die Zimmertür hinter mir zugemacht. Auf dem Gang standen schon die anderen Gaststudenten, die auf meiner Etage wohnen. Ich wollte das Gebäude so schnell wie möglich verlassen.Daher habe ich gar nicht mehr mitbekommen, wie ich gefragt worden bin, was gerade passiert.
9 Stockwerke tiefer (es gibt noch ein Zwischengeschoss, habe ich herausgefunden) waren allerdings noch nicht sonderlich viele Leute vor der Tür, was mich etwas irritiert hat. Die meisten standen auf den Balkonen und schauten amüsiert oder verwirrt herunter. Da das hier wahrscheinlich regelmäßig passiert, lohnt sich das heruntergehen wahrscheinlich nicht.
Draußen sammelten sich dann jedoch doch langsam immer mehr Leute. Es kristallisierte sich heraus, dass wohl jemand einfach nur etwas angebraten hat und das wohl den Rauchmelder ausgelöst hatte. Wenn einem das zuhause passiert, kann man ja einfach den Rauchmelder abnehmen. Hier geht das allerdings nicht und das ganze Gebäude wird evakuiert.
Nach einigen Minuten bog ein Streifenwagen der Polizei ein. Ich ging mit zu den Polizisten und half Übersetzen. Die Polizisten fragten, nachdem sie erfahren hatten, dass es wohl nur etwas Angebranntes ist, ob es Flammen gab und ob der Herd jetzt aus ist. Bei beiden Fragen konnte der Koch Entwarnung geben. Weitere Minuten später kam dann der Zugleiter der Feuerwehr in voller Montur am Gästehaus an. Die Polizisten gaben die Informationen weiter, der Zugleiter lachte erheitert über die Geschichte. Er meinte, dass sie sich das ganze aber trotzdem anschauen müssten.
Es fuhr der erste große Feuerwehrwagen vor, dahinter direkt der zweite. Drei Feuerwehrleute öffneten die Box mit dem Schlüssel für die Feuerwehr und gingen ins Gebäude. Der arme Koch war sichtlich aufgelöst, dass er so viele Feuerwehrleute und Mitbewohner aufgescheucht hatte.
Ich stand dann wieder mit den Gaststudenten zusammen und wir waren doch durchaus erstaunt, wie viele Feuerwehrwagen gerufen worden sind. Währenddessen fuhr noch ein Leiterwagen vor. Eigentlich hatten wir bei jedem Fahrzeug gedacht, dass es doch jetzt mal gut sei, aber es kamen immer mehr. Am Ende zählte jemand sieben große Fahrzeuge der Feuerwehr, dazu Zugleiter, Streifenpolizisten und zuletzt auch noch die Objektsicherung vom Forschungszentrum Jülich.
Vielleicht eine Viertelstunde später durften wir dann alle wieder ins Gebäude. Die Feuerwehrleute hatten alle Fenster in der betroffenen Wohnung geöffnet und die Balkontür im Flur aufgesperrt.
Ich bin durchaus davon angetan, dass der örtlichen Feuerwehr, der freiwilligen Feuerwehr und der Betriebsfeuerwehr vom Forschungszentrum Jülich so viel an den Bewohnern des Gästehaus gelegen ist. Um es mit den Worten des Streifenpolizisten zu sagen:
Lieber einmal zu viel ausrücken als einmal zu wenig.