Falschparker Melden plötzlich hoffähig
Auf dem Weg zur Arbeit bin ich durch Köln-Braunsfeld gekommen und habe dort im Gewebegebiet Straßenwerbung für das Melden von Falschparkern auf privaten Flächen gesehen.
Schaut man sich zu dem Thema Falschparker Anzeigen auf Twitter um, so sind es meist Radfahrer*innen oder Fußgänger*innen, die über den Weg der Privatanzeige bei der jeweiligen Kommune freie Geh- oder Radwege erreichen wollen. Sie werden von den geparkten Autos behindert, und wollen sich ihr Recht auf freie Wege holen. Seitens gewisser Autofahrer*innen werden dann schnell Begriffe wie »Denunziant«, »Petze«, »Blockwart« genutzt. Es werden niedere Beweggründe unterstellt, man wollte sich an Autofahrer*innen abarbeiten oder hätte sonst keine Hobbys. Und jetzt wird das hier offen plakatiert. Huch‽
Es geht hier also nicht darum, für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen Platz zu schaffen (wie bei Weg-Li App), sondern darum private Stellplätze von Falschparkern zu befreien. Wenn man also einen Privatparkplatz irgendwo mietet, und andere Leute darauf parken, kann man diese App nutzen. Das scheint in der moralischen Wahrnehmung also etwas ganz anderes zu sein. Der Kampf um Parkplätze scheint unter Autofahrer*innen total akzeptiert zu sein. Andere Leute, die auf den eigenen Parkplätzen stehen, haben es verdient haben angezeigt zu werden.
Es kommt also auf das Framing an. Wenn man den Gehweg frei haben möchte, um ganz ohne Auto mobil zu sein, dann ist man ein ideologisch getriebener »Denunziant«. Wenn man aber seinen privaten Stellplatz frei haben möchte, dann ist das ein gutes Recht von rechtschaffenden Bürger*innen. Warum ist es nicht auch mein gutes Recht einen freien Geh- oder Radweg zu haben?