Fahrgeräuschresonator zwischen Häusern

Wenn ein Haus mit der Front parallel zur Straße steht und gegenüber noch ein Haus ebenfalls parallel steht, ergibt sich ein wunderbarer Resonator. Im Bild sind die beiden grauen Blöcke die Häuser, das rote ein Auto auf der Fahrbahn zwischen den beiden Häusern.

Der Abstand der Hauswände ist ungefähr 15 m. Im ersten Stock sind die Fenster auf vielleicht 5 m Höhe. Damit hat man einen Winkel von 33° von der Fahrbahn direkt zum Fenster. Die Strecke, die der Schall zurücklegt ist dann 9.0 m. Aus der anderen Richtung mit Reflexion an der Hauswand ist der Steigungswinkel nur noch 13°. Die Gesamtstrecke für den Schall ist dann 23.0 m.

Wir haben also einen Gangunterschied von 14 m. Bei einer Schallgeschwindigkeit von 330 m/s sind die Resonanzfrequenzen dann Vielfache von 23.5 Hz. In einem Schallspektrum müsste man dann so Interferenzlinien sehen, wie sie beim Doppelspaltexperiment vorkommen.

Mit der Android-App Spectroid habe ich dann einfach am Fenster das Schallspektrum aufgenommen, während ein Auto vorbeigefahren ist. Die Zeit verläuft nach oben, unten ist alt, oben ist neu. Zur Seite sind die Frequenzen aufgetragen. Links sind die tiefen Frequenzen, rechts die hohen. Je heller es ist, desto stärker war diese Frequenz zu dem Zeitpunkt vertreten.

In der Ellipse sieht man, wie es erst lauter und dann wieder leiser wird. Das Auto nähert sich, und fährt wieder weg. Und dann ist da noch bei 43 Hz, also dem doppelten der grob abgeschätzten Resonanzfrequenz, ein signifikanter Beitrag. Es ist auch zeitlich beschränkt auf die Zeit, während der das Auto genau zwischen den Häusern war.

Man kann hier also gut eine Interferenz von Wellen in einem Resonanzraum zwischen zwei parallelen Häusern beobachten. Den Effekt kann man auch ohne Spektralanalyse wahrnehmen: Es wummert unangenehm, wenn ein Auto vorbeifährt.