Energieeffizienz-Label

In Deutschland gibt es jetzt ein neues Energielabel (siehe tagesschau.de). Das löst das alte Label ab, hat aber letztlich die gleichen Kategorien wie vorher.

Als die damals das Label eingeführt hatten, fand ich das wirklich großartig. So können Verbraucher recht einfach sehen, wie effizient das Gerät mit Ressourcen umgeht. Zugleich sind die Hersteller dann im Zugzwang ihre Geräte effizienter als die der Konkurrenz zu machen, wenn sie weiter verkaufen wollen.

In der Implementierung haben sie dann allerdings sehr kurzfristig agiert, genauso wie die Grafikkartenhersteller. Jenen fällt nämlich immer nach 10 Generationen auf, dass ihr Nummernschema zu Ende ist. So habe ich bei NVIDIA erlebt, wie sie 8x00 und dann 9x00 hatten. Sie haben ja vier Ziffern, aber nutzen nur die erste für die Generation, und die zweite für die Abstufung. Die restlichen zwei danach sind sinnlose Nullen. Und danach haben sie dann die 1x0 rausgebracht, die 2x0 bis zur 9x0. Ja, da war es dann wieder zuende. Und dann haben sie die 10x0 rausgebracht. Naiv hoffte ich auf zweistellige Generationen, aber sie haben die 20x0 rausgebracht. Aktuell sind wir bei 30x0, also in ein paar Jahren haben wir dann 90x0 und NVIDIA wird wieder überrascht sein.

Zurück zum Energielabel. Dort hatten sie damals die Klassen von A bis G genommen, und A war das beste. Der Konstruktionsfehler ist doch offensichtlich! Wir haben hinter G noch viel Platz im Alphabet, aber wir wollen dort doch gar nicht hin. Aber über dem damaligen A war kein Platz mehr, aber da wollten wir doch hin. Und so kam dann irgendwann A+, A++ und dann A+++. Jedes Pluszeichen mehr ist dann eine weitere Kategorie. Ich hatte damals schon gedacht, dass man eine negative logarithmische Skala nehmen sollte. Als Null nimmt man dann irgendwie das schlechteste Gerät, das man auftreiben kann. Und die Basis des Logarithmuses könnte man mit sowas wie 1,3 wählen, dann ist jede Klasse 30 % besser als die davor. Und die Klassen werden einfach durchnummeriert, wie bei den Euro-Abgasnormen eben auch. Ein Euro 6 Verbrenner ist (in der Theorie) klar besser als ein Euro 5 Verbrenner.

Nun wurden die Geräte immer besser, und man hat sich halt bei A getummelt. Und anstelle das mit den Pluszeichen jetzt einfach als irgendwie »3+« und »4+« und »5+« weiterzuführen, hat man die Werte neu geordnet. Und zwar wieder von A bis G, wahrscheinlich weil die Verbraucher das schon kennen. Man hat eigentlich nur die Referenzlinie versetzt. Und schon bekommen die Geräte die gleichen Buchstaben, aber mit neuer Bedeutung.

Wer soll da jetzt noch durchblicken? Wie kann man alte und neue Klassifizierung vergleichen? Wie viel Prozent sind eigentlich zwischen jeder Klasse? Keine Ahnung. Aber immerhin bleibt es lustig, wir werden dann in einem Jahrzehnt nochmal die Skala neu definieren können.