Dinge Verschenken kann echt mühsam sein

Mit der Zeit sammeln sich Dinge an, für die ich keine Verwendung mehr habe. Da ich sie ungerne wegwerfen wollte, sie aber auch keinen hinreichend Wert zum Verkaufen haben, stelle ich die zum Verschenken als Kleinanzeigen rein. Ich hatte wohl vergessen, wie nervig das dann werden kann.

So lagen hier noch sehr alte Computerspiele auf CDs herum, ein digitaler Messschieber und ein Presenter (USB-Fernbedienung mit Laserpointer). Das sind so Dinge, die so in der Größenordnung 20 EUR kosten und von den meisten Leute halt gekauft werden, wenn man sie braucht. Gerade auch das Porto ist schnell so teuer, dass man es lieber neu kauft als irgendwie das Risiko mit etwas Gebrauchtem einzugehen. Ich versuche manchmal solche Dinge über ebay zu versteigern, das klappt aber nicht.

Über Kleinanzeigen kann man Dinge auch verschenken. Innerhalb kurzer Zeit hatte ich 30 Nachrichten zu den drei Gegenständen bekommen. Einzelne dieser Nachrichten waren auch freundlich formuliert. Sie boten an die Versandkosten zu überweisen und baten mich den Gegenstand zu verschicken. Das kann ich auch machen, wobei Abholung eigentlich weniger Aufwand ist. Andere fragten nett, ob und wann sie es abholen könnten.

Aber dann waren da auch die ganzen Nachrichten von der Größenordnung »was ist letzte Preis?« dabei. So schrieb mir einer von etwas weiter weg, dass er manchmal in Bonn sei, und das mit dem Fahrrad im Sommer bestimmt schön sei. Und er wollte wissen, wie weit eigentlich Holzlar entfernt sei. Also ich wollte jetzt nicht bis zum Sommer warten bis der Herr vielleicht mal eine 100 km Radtour hierher und zurück macht.

Viele Anfragen waren eher lieblos, wie »Guten Morgen ich interessiere mich« oder »Guten Tag, ist noch zu haben? VG« oder »Guten Tag, noch da? :-)«. Mein Highlight war »Hallo! Ist noch da bitte?«. In wie weit hier eine Sprachbarriere im Spiel ist, kann ich nicht abschätzen. So richtig angesprochen gefühlt habe ich mich jedenfalls nicht.

Beim Laserpointer wollte einer es auf eine besonders günstige Art verschickt haben. Dazu müsste ich dann allerdings erst noch einen geeigneten Umschlag finden, sodass das als Warensendung geschickt werden kann. Ich betreibe hier ja keinen Versandhandel und habe von allen Paketgrößen immer irgendwas da.

Ein besonders findiger Nutzer schickte mir zu allen drei Artikeln eine Anfrage. Als ich dann arbeitsbedingt nicht direkt geantwortet habe, schickte er noch zu jeder der drei Anfragen eine weitere Nachricht »?« hinterher. Da hatte ich schon keine Lust mehr.

Den Messschieber konnte ich jetzt einfach weggeben. Aber bei den anderen Dingen gestaltet es sich irgendwie mühsam. Da kann ich voll verstehen, dass funktionstüchtige Dinge lieber weggeworfen werden, als dass man sich noch Stress mit dem Verschenken macht.