Der Hund aus dem Nichts

Auf dem Weg nach Köln ins Büro fahre ich bei Bornheim am Rhein entlang. Da ist es morgens früh aktuell ziemlich dunkel. Mit dem Scheinwerfer am Fahrrad kann ich noch einiges erkennen, aber auch nicht alles. Das folgende Foto habe ich abends auf dem Rückweg aufgenommen, es ist also nur als Symbolbild zu verstehen.

Eine Person ging mit einer Taschenlampe am rechten Rand des Weges. Ich wollte mit dem Fahrrad daran vorbeifahren. Die Taschenlampe hielt sie ganz merkwürdig in die Böschung auf der rechten Seite. Ich war skeptisch, aber nicht skeptisch genug um irritiert zu sein. Ich fuhr einfach daran vorbei. Und plötzlich kam aus der linken Böschung ein Hund hervorgesprungen, rannte quer vor meinem Rad auf die rechte Seite. Ich habe gebremst, das Hinterrad rutschte ein wenig auf dem nassen Weg, aber ich behielt die Kontrolle. Mir war nichts passiert, nur ein kleiner Schreck. Ich habe überlegt, ob ich noch anhalten und etwas sagen sollte. Noch im Frühjahr war ich bei einem analogen Fall Ersthelfer. Das ist einfach gefährlich. Aber ich dachte mir auch, dass die Person wahrscheinlich auch nicht für Argumente zugänglich sein wird. Ich bin also einfach weiter.

Zuhause habe ich dann mal geschaut, wie das mit der Leinenpflicht eigentlich ist. Das ist Ländersache, und es scheint in NRW alles ziemlich streng zu sein:

Der Hund darf nur auf den Waldwegen ohne Leine unterwegs sein. — leinenpflicht.com

Konsistent damit eine zweite Quelle:

Ausgewachsene Hunde sind in NRW generell außerhalb eines befriedeten Besitztums, innerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen, auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen an einer Leine zu führen. — hundehaftpflichtversicherungen-vergleich.de

Also hätte die Person den Hund an der Leine führen müssen. Gut zu wissen für die nächste Situation dieser Art.

Ich schreib schon einmal darüber, dass man bei Personen mit Hund lieber klingeln sollte. In diesem Fall sah ich weder einen Hund, eine Leine. Die Person ging scharf rechts, es gab für mich keine Veranlassung zum klingeln.

Die meisten Begegnungen zwischen Radfahrer*innen und Hundehalter*innen laufen problemlos. Aber es sind immer wieder diese für beide Seiten unbefriedigenden Situationen, bei denen sich das allgemeine Verhältnis verschlechtert und Vorurteile festigen. Ich bin keine Haustierperson, versuche aber die Lebhaftigkeit der Hunde nachzuvollziehen. Und auch, dass sie Auslauf brauchen und das Führen an der Leine nicht wirklich naturgemäß ist. Allerdings möchte ich beim der Fahrt zur Arbeit auch nicht über einen Hund fahren und stürzen.

»Gemeinsam mit Rücksicht« ist das Motto auf den geteilten Wegen. Ich passe gerne meine Geschwindigkeit an, warte auch hinter Fußgänger*innen. Aber bei einem Hund, der unvermittelt aus der Böschung springt fühle ich meine Bedürfnisse nicht mehr hinreichend berücksichtigt. Ich wüsste auch ehrlich nicht, wie ich so etwas ahnen und entsprechend reagieren könnte.