Der Geruch von Thermofenster am Morgen

Inzwischen ist es morgens wieder so kalt, dass das Thermofenster der Autos aktiv wird. Um den Motor zu schützen, wird bei kalten Temperaturen die Abgasreinigung abgeschaltet. Im Normalbetrieb wird das Abgas noch einmal in den Brennraum geleitet, damit die nicht ganz sauber verbrannten Reste nochmal abgefackelt werden. Das kann aber Ruß im Motorraum bilden, und das tut dem Motor nicht gut. Der ganzen Schadstoffe tun den Menschen außerhalb des Fahrzeuges aber auch nicht gut. Daher sehen die Abgasnormen auch vor, dass sie innerhalb des Fahrzeugs möglichst reduziert werden.

Außer wenn man halt den Motor schützen muss. Den Verbraucher*innen ist es nicht zuzumuten, dass ihr Auto wegen Umweltschutz früher kaputtgeht. Und die Hersteller können daher zum Motorschutz die Abgasreinigung abschalten. Die kritische Temperatur dafür scheint 15 °C zu sein. Angesichts der Temperaturverteilung in Deutschland ist das schon ein Schlag ins Gesicht.

Wenn ich früh morgens mit dem Fahrrad unterwegs bin es und es ziemlich kalt ist, rieche ich den Unterschied. Die Abgase sind spürbar ekelhafter, als wenn es ein bisschen wärmer ist. Sie hängen auch noch länger in der Luft, was allerdings rein an der Temperatur liegen könnte. Insgesamt ist es etwas, das man wirklich mitbekommen kann, wenn man um diesen Effekt weiß.

Es ist eines der vielen autogerechten Aspekten in der Legislatur, die das Autofahren attraktiver und das Radfahren etwas unattraktiver machen. Gerade parallel zu vielbefahrenen Straßen ist das Radfahren mitunter ziemlich ekelhaft. Besonders die Fahrt auf der Nordbrücke ist ekelhaft, dort sind sechs Fahrstreifen Kraftverkehr und bei entsprechender Windrichtung bekommt man die ganzen Gase ab.

Immerhin ist absehbar, dass sich in nur wenigen Jahrzehnten das Thema dank Elektroautos erledigt haben wird. Ist also nicht mehr lange hin …