Das Konzept »Flächengerechtigkeit« am Militärring erklärt

Immer wieder hört man vom Konzept »Flächengerechtigkeit«. In Köln habe ich ein schönes Beispiel gefunden, da möchte ich das einmal demonstrieren.

Die Militärringstraße ist der große äußere Ring um Köln. Der hat pro Fahrtrichtung auf der Fahrbahn zwei Fahrstreifen, nur für den Kraftverkehr. Die Kreuzungen sind üppig gestaltet, mit freien Rechtsabbiegern und allem, was man für den Durchsatz so braucht.

Die Radwege hingegen sind so schmal, dass es bei Gegenverkehr brenzlig wird. Es gibt aber nur auf der äußeren Seite einen Zweirichtungsradweg, mehr gibt es nicht. So sieht das dann aus, Radweg links und Gehweg rechts:

Dazwischen ist ein Grünstreifen. Das ist natürlich toll, weniger versiegelte Fläche. Aber so wirklich sinnvoll nutzbar ist der Radweg bei Gegenverkehr nicht. Beide Seiten müssen ordentlich abbremsen, damit es nicht zur Kollision kommt und beide auf der Kante des Weges fahren können.

Die Kreuzungen sind versetzt, das ist bezüglich Abbiegeunfälle wahrscheinlich gut. Aber die Führung ist nicht gradlinig und über diverse Bordsteine. Somit ist es nervig zu fahren.

Mit dem Auto hat man diese Probleme nicht, man kann einfach mit 70 km/h schnurgerade fahren.

Es würde nicht viel mehr Platz brauchen, damit das hier ein wunderbarer Radweg wäre. Er müsste einfach nur 3 bis 4 Meter breit sein. Das bekäme man wahrscheinlich mit den Grünstreifen noch hin, zumindest über die meiste Länge.

Aber so ist es einfach nur mühsam zu fahren. Warum hat der Autoverkehr vier Fahrstreifen (für beide Richtungen), der Radverkehr nur eine? Und warum ist ein Fahrstreifen breiter als der Zweirichtungsradweg? Das ist die Flächenungerechtigkeit, die ich meine.