Das Konzept Ferienhauspark

Ich finde Ferienhausparks faszinierend, sie fühlen sich so unreal an, weil sie ganz anders funktionieren als eine normale Stadt.

In so einem Park gibt es Ferienhäuser in verschiedenen Größen. Die größeren Häuser stehen dann einzeln auf der grünen Wiese. Die versiegelte Fläche ist eher gering. Es gibt keine direkt angrenzenden Durchgangsstraßen, die ein hohes Verkehrsaufkommen abwickeln müssen. Es ist einfach ruhig, die Häuser idyllisch gelegen.

Dann gibt es noch etwas kleinere Reihenhäuser, die halbwegs kompakt stehen.

Zwischen den Häusern gibt es kleine Pfade, alles ist fußläufig gut erreichbar.

Die Autos werden auf Sammelparkplätzen abgestellt. Dadurch entfällt der Autoverkehr bis an das Haus. Die Häuser können auch enger gebaut werden ohne gedrängt zu wirken, schließlich spart man sich Einfahrten, Garagen und Parkplätze.

Generell reist hier jede Familie nur mit einem Auto an. Somit ist es nur ein Auto pro Haus, die Menge an Autos ist dadurch ziemlich überschaubar im Vergleich zur normalen Vorstadt.

Auch gilt im Park ein sehr geringes Tempolimit, sodass man hier nicht das Gefühl hat ständig dem Autoverkehr unterworfen zu sein. Zwar machen viele Leute mit dem Auto Tagesausflüge, viel Verkehr gibt es aber trotzdem nicht.

Und es gibt eine ziemlich hohe Dichte an Spielplätzen, sodass Kinder hier auch im eher jungen Alter autonom unterwegs sein und spielen können.

Dann gibt es noch den Park Shop, einen ziemlich kleinen Laden, der aber ein sinnvolles Sortiment hat. Es git da morgens frische Brötchen, eine kleine Kühltheke mit Fleisch- und Milchprodukten, Süßkram, Spielsachen und diverse Hygieneartikel. Man kann diesen Laden locker zu Fuß erreichen.

Das ist eine Siedlung, die viel Aufenthaltsqualität bietet. Ich kann hier endlich mal ohne Ohrstöpsel schlafen, schaue auf sehr viele Bäume und Wiesen. Das ist natürlich genau der Grund, warum Leute hier Urlaub machen.

Warum wollen Leute zuhause dann unbedingt mit mehr Autoverkehr, Lärm und Flächenversiegelung leben? Warum bekämpfen sie zuhause das, was sie im Urlaub explizit ansteuern?

Wahrscheinlich liegt es hauptsächlich an den unterschiedlichen Bedürfnissen. Im Urlaub muss ich nicht zur Arbeit fahren. Ich muss keine Dinge erledigen. Und weil ich ein Haus möbiliert miete, muss ich auch nicht irgendwie Dinge reparieren und einrichten. Meist muss man auch keine Wäsche waschen, ich brauche im Markt nicht das volle Sortiment zu haben.

Hier in der näheren Umgebung gibt es nicht wirklich viel Angebot. Insbesondere weiß ich nicht, ob es hier genügend hochqualifizierte Arbeitsplätze gibt. Würde man hier wohnen, so müsste man für einen normalen Alltag immer sehr weit fahren. Da würde auch die Fußläufigkeit der kleinen Siedlung hier nichts ändern können, weil es hier zwar Angebote gibt, aber nicht für alle Lebenslagen.

Es gibt ja durchaus Wohnkonzepte, die so sind wie ein Ferienhauspark. Das sind dann die Gated Communities. Man hat eine sehr schöne behütete Wohnanlage, vielleicht auch noch mit einem Geschäft dabei. Man würde hier im Park-Shop allerdings nicht seinen Wocheneinkauf machen, dazu würde man zum Rewe in der Stadt Kell am See fahren. Die könnte man mit dem Lastenrad erreichen, allerdings haben die Leute hier alleine schon wegen der Anreise ein Auto dabei. Ähnlich wird es auch in derartigen Wohnsiedlungen sein.

Hier fehlt auch eine Grundschule und eine weiterführende Schule in der Nähe. Da wäre dann schon die Frage, ob das hier als Einzugsgebiet reicht. Und wenn man erstmal ein paar mehr Straßen baut, damit die Eltern zur Arbeit fahren können, sinkt auch die Fußläufigkeit für Kinder deutlich. Die müsste man dann vielleicht sogar zur Schule fahren, öffentlichen Nahverkehr gibt es innerhalb der Siedlung natürlich nicht.

Dem Ferienhauspark fehlt Dichte. Und damit ergeben sich direkt viele Probleme bezüglich Angebot und Erreichbarkeit. Der Park funktioniert nur, weil alle ein Auto haben und man den Park verlassen kann. Eine »Stadt der 15 Minuten« ist das hier überhaupt nicht. Und daher kann das Konzept, so schön es während des Urlaubs auch sein mag, nicht für den Alltag aufgehen.

Man kann sich allerdings inspirieren lassen und es für erstrebenswert halten, dass viele Wege fußläufig machbar sind. Dass die Autos auf Sammelparkplätzen stehen und etwas weiter vom Haus entfernt sind. Dass es einen kleinen Laden gibt, bei dem man noch fehlende Dinge kaufen kann. Und dass es einfach ziemlich ruhig ist.