Das beste Auto zum Fahrradfahren

Wenn ich SUVs mit Mountainbikes auf einem Träger sehe, muss ich an eine Folge von einem Motormagazin denken, das ich vor Ewigkeiten geschaut hatte. Das Thema war letztlich: »Welches SUV ist besser zum Mountainbike fahren?«

Es ging um einen Downhill-Mountainbiker, der ein neues Auto brauchte. Downhill ist die Sportart, in der man mit einem Mountainbike möglichst schnell einen Berg herunterfährt. Dabei muss man wohl weniger in die Pedale treten und vielmehr die Kontrolle über das Fahrrad behalten. Wer zu viel bremst, verliert Zeit. Wer zu wenig bremst, verliert die Kontrolle. Körperlich ist das bestimmt auch anstrengend.

Dass man je nach Wohnort gerne mit dem Auto an den Waldrand fährt und dann dort fährt, kann ich nachvollziehen. Mit dem Fahrrad durch autofreundliche Städte fahren macht keinen Spaß. Ich fahre halt trotzdem mit dem Fahrrad zu den Radtouren, weil ich da stur bin. Der Gast im Motormagazin wollte aber nicht nur an den Waldrand fahren, er wollte auch oben auf den Berg fahren. Ich weiß zwar nicht, wer das Auto dann wieder ins Tal fährt, aber vielleicht gibt es in der Mountainbike-Clique einen designierten Fahrer. Und somit brauchte er ein Auto, das »klettern« kann.

Bei den Anforderungen würde ich einen Unimog, einen Förster-Geländewagen (Land Rover Discovery, Suzuki Jimny) oder vielleicht noch einen kleinen Pick-Up mit Allradantrieb (Ford Ranger) nehmen. Das Auto sollte aber wohl mehr Komfort bieten, und so wurden zwei SUVs getestet: Mercedes M-Klasse und Kia Sorento. Beides ungefähr gleich große SUVs, die man auch mit Allradantrieb kaufen kann.

Weil es ein Motormagazin war, haben sie dann total sinnfreie Tests mit diesen Autos gemacht, unter anderem der Sprint von 0 auf 100 km/h. Natürlich ist das eine hilfreiche Kennzahl, anhand derer man einen Kleinwagen mit 1,2 Liter Dreizylinder von einer Mittelklasselimousine mit 3,0 Liter Sechszylinder mit Biturbo unterscheiden kann. Aber wenn es darum geht eine Art komfortablen Skilift zu haben, verstehe ich das echt nicht.

Der Mercedes hat in diesen »Autobahndisziplinen« besser abgeschnitten als der Kia. Allerdings war der Kia beim Klettern besser. Die sind da irgendwelche steil aussehenden Hänge hoch und haben geschaut, welches Auto das besser macht. Und da war der Kia wohl einfach der bessere Geländewagen. Letztlich hätte das das einzige Kriterium sein sollen.

Am Ende hat der Herr dann den Mercedes genommen. Das hatte mit Rationalität einfach nichts mehr zu tun. Vielleicht hat die Sendung das Auto dann auch bezahlt, und weil der Mercedes teurer war, hat er den dann genommen. Und somit ist das Konzept von einem Auto zum Fahrradfahren dann noch absurder geworden, als es am Anfang der Folge schon war.