Busse und Fahrbahnparken

Ich fahre eher ungerne mit dem Bus. Und mir ist neulich bei einer Busfahrt klargeworden, warum ich Bus so ziel unangenehmer als Fahrradfahren finde. Und zwar sind die meisten Fahrbahnen breiter als zwei Autos, also eher so zwei Fahrstreifen mit je 3,50 m, Gesamtbreiten von so 6 m bis 7 m. Dies passt im Begegnungsverkehr problemlos, auch mit einem Bus (Breite 2,55 m). Der Bus kann also problemlos fahren.

Wenn man jetzt aber auf der Fahrbahn Autos abstellt, dann war es das mit dem Begegnungsverkehr mit Bus. Hier zum Beispiel in Bonn-Pützchen:

Bildquelle: Bonn 3D1

Dort muss der Bus dann hinter den parkenden Autos warten, bis kein Gegenverkehr kommt. Und da die Lücken zwischen den parkenden Autos eher klein sind, kann man mit dem Bus dort nicht wieder reinfahren. Mit dem Bus muss man also alle parkenden Autos am Stück passieren. Dadurch muss die Lücke im Gegenverkehr viel länger sein, als wenn man da nur mit einem PKW vorbei möchte.

Da die PKW aber wendiger als ein Linienbus sind, parken die meisten Autofahrer ohne Rücksicht auf die Busse zu nehmen. Auch fahren Autofahrende häufig noch irgendwo rein, und halten den Bus länger auf. Die hohe Parkdichte macht es nicht besser. Ein weiteres Beispiel in Pützchen sieht so aus:

Bildquelle: Bonn 3D1

Da stehen in diesem Bild nur wenige Autos herum, für den Bus ist das aber ein langes Hindernis, bei dem alle Fahrgäste warten müssen.

Diese Art Stellen gibt es überall, dann auch wieder in Holzlar:

Bildquelle: Bonn 3D1

Dadurch ergibt sich ein Fahrgefühl, das überspitzt wie eine Autofahrt durch eine Fußgängerzone ist. Man ist weniger wendig als die anderen Verkehrsteilnehmenden, muss ständig aufpassen und die Fahrstreifenbreite ist nicht immer in erforderlicher Breite verfügbar.

Mit dem Fahrrad habe ich diese Probleme nicht, im Gegenteil. Ich bin damit so schmal, dass ich trotz Gegenverkehr an geparkten Autos vorbeifahren kann. Dabei muss ich natürlich sehr auf fahrlässig geöffnete Türen achten, aber mit reduzierter Geschwindigkeit ist das schon machbar. Dadurch habe ich auch auf solchen Strecken eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als der Bus. Wenn ich in Endenich den Bus einmal überholt habe, dann hat der mich nicht mehr einholen können.

Auch das gehört zu den externalisierten Kosten des Autofahrens. Autos dürfen legal auf der Fahrbahn abgestellt werden. Das hat jedoch inzwischen so Überhand genommen, dass die Fahrbahnen im Normalfall ziemlich verstopft sind, der Verkehr fließt nicht mehr richtig. Und der Busverkehr erst recht nicht.

Um das wieder aufholen zu können, bräuchten die Busse auf vielen Streckenabschnitten eigene Busfahrstreifen, an denen sie wieder die Autos passieren können. Sonst ist man mit dem Bus immer langsamer als das Auto, und der Bus wird nicht attraktiv. Der könnte auf direkten Verbindungen sehr attraktiv sein, wenn er nicht immer ausgebremst werden würde.

Das macht für mich die Straßenbahn auch so attraktiv, sie muss eben nicht ständig ausweichen. Auf den Schienen parkt in der Regel niemand, und man kommt ziemlich zügig durch die Stadt voran.


  1. Bild von Bonn in 3D:

    • Bundesstadt Bonn, Amt für Bodenmanagement und Geoinformation (CC-by-sa 4.0)
    • Land NRW (2017)/Bundesstadt Bonn, Amt für Bodenmanagement und Geoinformation, dl-de/by-2-0
    • GeoBasis-DE/LVermGeoRP2018, dl-de/by-2-0, https://www.lvermgeo.rlp.de