Brustharness für Kamera – Ablösung der Lenkerkamera

Früher hatte ich eine Kamera am Fahrradlenker. Das war eine Actionkamera, eine Garmin Virb Elite. Die hat auch gut funktioniert, die Bildqualität war allerdings so mäßig. Wirklich viel gebracht hatte es nicht, daher habe ich irgendwann das Filmen komplett aufgegeben. Nun haben wir allerdings demnächst einen Ortstermin mit anderen Aktiven und ich wurde gefragt, ob ich nicht vielleicht auch was filmen könnte. Die Kamera hatte ich schon verkauft, und Handy am Lenker ist auch ziemlich doof.

Ich habe also überlegt, was ich sinnvoll machen könnte, damit das Video am Ende auch brauchbar ist. So bin ich dann darauf gekommen, wie ich für ausgewählte Anlässe sinnvoll filmen könnte: Mit einem Brustgeschirr.

Da kann ich wahlweise meine Canon PowerShot reinschrauben und damit filmen, wie oben im Bild gezeigt. Alternativ kann ich auch mein Handy dort montieren und damit filmen, siehe das folgende Bild.

Sowohl Handy als auch Kamera haben eine optische Bildstabilisierung, das ist deutlich besser als die elektronische, die die Actionkamera hatte. Auch ist die Anbringung an meinem Oberkörper deutlich erschütterungsärmer als am Lenker, mein Hintern und meine Arme nehmen den Großteil der Unebenheiten auf. Das war am Lenker nicht der Fall.

Diese Halterungen findet man zu Hauf auf Amazon, die Qualität ist eher so durchwachsen. Ich habe jetzt eine für so 15 EUR genommen, das erschien mir ausreichend. Die Teile funktionieren alle grob ähnlich. Es gibt eine Brustplatte, an die ein Actioncam-Adapter kommt. Das ist das Teil mit den ineinandergreifenden Zähnen und der Schraube quer durch.

Dann sieht man die Schraube mit dem Kreuzschlitz und dem Plastik darum herum. Das ist eine Stativschraube.

Das schwarze Teil soll ermöglichen die mit der Hand zu drehen:

Aber wirklich gut klappt das nicht. So wirklich gut sitzt das nicht.

Und viel schlimmer, das Gewinde ist merkwürdig. Da ist noch ein Teil eingeklebt.

Das sitzt gar nicht so präzise, wie das wohl sein müsste.

Ich mache die Kamera daher einfach mit einem Schraubendreher fest, dann sitzt die echt gut. Oder ich überlege mir einfach immer nur das Handy zu nehmen. Dann kann ich die Klemme für das Handy einfach drinlassen.

Da muss ich jetzt noch Erfahrungen sammeln, wie das Filmen damit ist. Das erste Problem konnte ich schon identifizieren. Wenn ich auf dem Fahrrad sitze, lehne ich den Oberkörper nach vorne. Stehe ich aber an einer Ampel, richte ich mich auf. Somit verändert sich der Bildausschnitt ziemlich. Je nach Position der Kamera sieht man beim Fahren den Himmel nicht, oder im Stand sieht man die Fahrbahn nicht mehr. Bei 24 mm Brennweite (also auf Kleinbild umgerechnet) reicht da das Panorama wohl nicht.

Mein Handy hat eine Hauptkamera mit 26 mm Brennweite und ist damit ähnlich zur Kamera. Interessant ist noch die Hilfskamera mit 13 mm Brennweite. Man kann diese Brennweiten mit diesem Rechner in Sichtwinkel umrechnen und erhält 123° Sichtwinkel. Für die 24 mm sind es nur 84°, also spürbar weniger.

Greift man ein Standbild mit der Kamera bei 24 mm raus, dann sieht das so aus:

Die Bildqualität ist deutlich besser als das, was ich so von den Actionkameras kenne. Allerdings ist es etwas eng. Mit dem Handy mit 13 mm sieht das hingegen so aus:

Da ist einfach viel mehr zu sehen, inklusive Lenker. Die Bildqualität ist allerdings nicht so gut, die Belichtung nicht so gut.

An einer anderen Stelle sieht es mit der PowerShot zwar besser aus, aber die Brennweite ist eigentlich wieder zu hoch.

Mit dem Handy hat man an der gleichen Stelle mehr Überblick.

Es ist nicht einfach. Aber beides ist besser als die alte Kamera am Lenker. Ich muss mal schauen, was ich damit am Ende dann konkret mache.