Blog, Wiki, Wissensdatenbank

Die Tage schrieb ich über Obsidian und Logseq. Das ganze hat mich noch einmal größer über das Festhalten und Teilen von Wissen nachdenken lassen. Einer der zu beobachtenden Unterschiede zwischen Konzepten ist die Verknüpfung der einzelnen Notizen miteinander. Hier setzen beide Programme weniger auf eine Hierarchie und mehr auf ein emergentes Netz aus Verknüpfungen. Das ist eine neue Art darüber zu denken, ich war immer sehr der Hierarchie verschrieben.

Diese Wissensdatenbanken sind eher die den privaten und lokalen Gebrauch gedacht, weniger zum Teilen. Trotzdem gibt es die Möglichkeit diese Datenbanken auch zu exportieren. Andere Leute hatten schon früher ein öffentliches Wiki, das allerdings nur sie selbst bearbeiten konnten. Somit war es sind Webseite mit Wiki-Software. Ein Wiki hat in der Regel keine Hierarchie, obwohl das je nach Software auch möglich ist. Vielmehr verknüpft man hier auch Themen miteinander, es gibt Links in die Zukunft, also zu Seiten die noch nicht existieren. Über so einen Link erstellt man dann die Seite.

Ein Wiki ist allerdings zum Entdecken neuer Seiten nicht so gut geeignet, die Inhalte sind eher auf Zeitlosigkeit angelegt. Das ist das Gegenteil einer Nachrichtenseite, bei der man immer die aktuellsten Artikel sehen möchte. Meine eigene Webseite hatte ich früher mit Sphinx erstellt, einem Programm für technische Dokumentation. Dort sind alle Seiten in einer globalen Hierarchie einsortiert, das entsprach meiner damaligen Wahrnehmung sehr gut. Allerdings sind einige Artikel dann schneller gealtert als andere, und neue Artikel konnte man sich nicht finden. Und so bin ich dann auf eine Software für Blogs umgezogen, Nikola.

Wenn ich Artikel schreibe, kann ich immer nur in die Vergangenheit verlinken, also zu älteren Artikeln. Es entsteht also kein Netz auf Verlinkungen in beide Richtungen, wie es bei einem Wiki entstehen kann. Artikel haben aber ein Datum. Wenn sie älter werden und die Information oder das Thema an Relevanz verliert, ist das kein Problem. Über das Datum kann man das immer abschätzen, wie aktuell die Information noch ist.

In einem Blog ergeben sich Verbindungen über die Schlagwörter, manchmal auch durch Übersichtsartikel wie neulich den zum Kontakt zu Stadtverwaltungen. Man kann sich auch einen Graph der Verlinkungen anschauen, allerdings gibt das im Blog nicht so viel her.

Auch die Form der Inhalte ist unterschiedlich. In meinen Notizen bin ich manchmal eher kurz und knapp. Im Blog hingegen versuche ich eine Geschichte zu erzählen, mit Bildern zu illustrieren und für dritte lesbar zu machen.

Witzigerweise habe ich aber privat relativ wenig Notizen. Meist werden interessante Gedanken schnell so konkret, dass ich daraus einen Blogeintrag mache, um die Erkenntnis zu teilen. Wie zum Beispiel die Überlegungen gerade hier. Und dadurch ist für mich privat der Blog eine Sammlung mit Wissen, auch wenn es nicht wie ein Wiki oder Wissensdatenbank mit Links in die Zukunft organisiert ist.

Auf der Arbeit ist es aber anders herum. Dort veröffentliche ich nichts. Die Kommunikation funktioniert nur innerhalb des Teams, manchmal innerhalb der Firma. Und somit schreibe ich zwar auch Seiten für Confluence, teile dort aber nur Ergebnisse mit, nicht die Prozesse bis dahin. Dafür habe ich eine ständig wachsende Sammlung an Notizen in Obsidian, anhand der ich dann diverse Dinge rekonstruieren kann.

Je nach dem, was man also machen möchte, ist ein unterschiedliches Format geeignet. Für meine Webseite ist das Format des Blogs sehr befriedigend, ich schreibe gerne Artikel. Für mein Tagebuch finde ich inzwischen Listen mit Stichpunkten attraktiver, weil es schneller geht als die Gedanken auszuformulieren. Auf der Arbeit hingehen möchte ich Art Protokoll der Arbeit mit Artefakten haben. Und daraus folgt dann auch das dafür passende Werkzeug.