Autos wahrgenommen wie Bäume

Die meisten Leute nehmen Stadtbäume nicht bewusst wahr. Und so geht es ihnen auch mit Autos, fahrend und geparkt. Sie gehören einfach zum Hintergrund. Ich hingegen nehme beides wahr und nervt häufig.

Wenn man eine Straße entlang gegangen ist, können die meisten Leute nicht so recht benennen, welche Häuser es da gab. Man war in Gedanken einfach wo anders, hat die Umgebung einfach nur so als Hintergrund wahrgenommen. Die Bäume, die dort vielleicht gepflanzt sind, sind auch nur der Hintergrund. Und das ist auch ziemlich normal, schließlich würden wir uns sonst mit vielen Informationen überladen.

Geparkte Autos sind dermaßen präsent im Stadtbild, dass sie auch gar nicht mehr weiter auffallen. Es ist einfach normal, dass da Autos halb oder ganz auf dem Gehweg geparkt sind. Man geht darum herum. Und es fällt gar nicht bewusst auf, dass sie im Weg stehen.

Mir geht das inzwischen nicht mehr so. Ich nehme die Autos wahr. Die geparkten Autos nehme ich beim Spazierengehen immer wahr. Ich bekomme auch mit, ob da legal oder illegal geparkt worden ist. Auch stelle ich mir vor, wie es ohne diese ganzen Autos überall wäre. Und die gefahrenen Autos höre ich, rieche ich. Gerade sitze ich in einem Raum direkt an einer Straße, über die kontinuierlich Autos fahren. Ich höre sie beschleunigen und abbremsen. Lüften tue ich nur ungerne, man tauscht lediglich verbrauchte Raumluft gegen frische Abgase aus.

Man sagt, dass man Dinge, die man einmal wahrzunehmen angefahren hat, nicht mehr wieder übersehen kann. So geht mir das mit Autos. Ich sehe ich sie überall. Und es macht mich fertig, weil sie halt überall sind. Manchmal wünschte ich, ich würde es nicht hinterfragen und einfach nur als Hintergrund sehen.