Ausflug nach Agia Galini

Einen Nachmittagsausflug auf Kreta haben wir noch nach Agia Galini (Αγία Γαλήνη) unternommen. Das ist wohl ein ehemaliges Piratennest, das inzwischen aber auch eine ziemlich von Tourismus dominierte Stadt zu sein scheint. Die Autofahrt dorthin war gewohnt hügelig.

Dort angekommen haben wir den Parkplatz direkt am Hafen genutzt. Es ist schon ziemlich absurd, das beste Land nur zum Parken zu nutzen. Andererseits ist es vielleicht auch Überschwemmungsgebiet, und dann ist ein Parkplatz noch eine sinnvollere Nutzung als dort Restaurants zu bauen.

Der Ort selbst schien sehr auf deutsche Touristen ausgelegt gewesen zu sein. Wir haben überall deutsche Stimmen gehört, aber auch die ganzen Menüs und Karten hatten Deutsch mit drauf. Aber gut, wir waren dort ja auch deutsche Touris, also alles gut.

Die Gebäude waren ziemlich von der Seeluft gezeichnet. Generell scheint mir die Instandhaltung in dieser Gegend eher zu kurz zu kommen.

Von einer etwas erhöhten Stelle hatte man eine gute Aussicht auf die ganze Siedlung. Durch die enorme Steigung ist dort alles in Hanglage gebaut, und so sieht diese Stadt so cool aus, wie ich das bisher nur von Assassin's Creed kannte.

Der Blick in die Bucht ist aber durch den Hafen und den Parkplatz deutlich weniger schön, als wir das beim Hotel in Kalamaki hatten. Da haben wir uns dann direkt gefreut, das Hotel in einem anderen Ort zu haben.

Noch besser sieht man das im Panorama:

In der ersten Reihe sind Restaurants und ein Supermarkt.

Die kleinen Straßen sind voll mit Läden für Touristen. Überall gibt es Sonnenhüte, Badeschuhe und weitere derartige Produkte.

Ein Laden mit Seife und Kissen fehlte natürlich auch nicht, wir haben ein bisschen Seife als Souvenir mitgebracht.

Die Gassen sind teilweise sehr steil, hier gibt es so eine Art Gehweg mit einer Treppe, damit man das auch bei Witterung sicher gehen kann.

In vielen Gassen stehen auch Tische von der Gastronomie, das ist alles sehr beschaulich und sieht ziemlich lebhaft aus. Das hatte mir in Utrecht auch so gut gefallen.

In einigen der oberen Stockwerken gibt es dann Appartements oder Hotelzimmer zu mieten. Wahrscheinlich wohnen die Leute, die dort arbeiten, gar nicht mehr in dieser Siedlung.

Teilweise sind die Gebäude dort neu renoviert, teilweise ziemlich heruntergekommen. Das ist wohl überall so, aber dort waren die Unterschiede gefühlt viel offensichtlicher und gravierender.

Ein Restaurant hatte auch noch Ranken über den Tischen, das sah richtig toll aus. Dafür hatte man keine so gute Aussicht auf das Meer von dort aus.

Generell konnte man überall die Stromleitungen sehen, die außerhalb der Gebäude angebracht waren. Das ist schon ziemlich kurios, weil ich das aus Deutschland so überhaupt nicht gewohnt bin. Das erklärt aber auch die regelmäßigen Stromausfälle, die wir im Hotel hatten. Immer wieder war einfach der Strom weg. Teilweise nur wenige Sekunden, manchmal aber auch über Stunden.

Die Aussicht von oben Richtung Westen war leider durch den einen Berg versperrt, dadurch wird man dann später auch den Sonnenuntergang nicht so schön sehen können, wie man es von Kalamaki aus sehen kann.

Der Strand ist östlich vom Hafen, man konnte den von oben gut sehen. Die Berge dahinter sehen auch einfach großartig aus.

Das Panorama an der Stelle war allerdings nicht so toll, irgendwie macht die Schutzmauer um den Hafen die Aussicht ziemlich kaputt.

Dafür sind die vielen kleinen Gassen wirklich toll. Es ist alles so verwinkelt, und so voller Höhenunterschiede. Das macht wirklich Spaß.

Zu Abend haben wir dann in einem der Restaurants mit hoher Terrasse gegessen. Die Aussicht war aber nicht so schick, wie wir das in Matala oder Kalamaki hatten.

Nach dem Essen, als die Sonne langsam unterging, sind wir noch zum Strand gegangen. Da gibt es einen schönen Weg, der zu den Strandbars führt.

Die Aussicht dort ist dann auch netter, weil die Hafenmauer nicht mehr so das Panorama dominiert.

Im Gegensatz zu den Hotels in Kalamaki muss man an dieser Strandbar dann für die Liegen nochmal extra Geld bezahlen.

Auch in Agia Galini scheint das Bauland so günstig zu sein, dass sich Abrisse finanziell nicht lohnen. Es gibt wohl einfach nicht genug Druck, dass überall neu gebaut wird. Das kenne ich aus Bonn überhaupt nicht, da werden Baulücken recht schnell geschlossen.

Eine Ferienwohnanlage hatte einen für diese Gegend sehr unrealistisch grünen Rasen vor der Tür. Zusammen mit den Palmen sah das einfach falsch aus. Aber es soll wohl deutsche Touristen ansprechen, und die wollen das womöglich so.

Irgendwann hört der bebaute Bereich auf. Trotzdem ist dort schon ein Gehweg vorbereitet, der dort allerdings ziemlich fehl am Platz aussieht.

Dann kam auch der Sonnenuntergang, leider aber hinter dem Berg.

Die Insel, die wir immer vom Hotel aus sehen können, zeigte sich dann von einer anderen Seite. Auch eine interessante neue Seite! Die Bude, an der man Fährentickets zur Insel kaufen konnte, war aber aufgegeben; das kann man wohl nicht mehr machen.

Der Blick nach Timpaki ist nett, und von dort aus ist der Sonnenuntergang wahrscheinlich auch schön zu sehen.

Die Verkabelung auf der einen Brücke wirkte eher unseriös, wahrscheinlich auch sehr weit von den VDE-Standards entfernt, die in Deutschland für so eine Installation gelten würden.

Der Weg zurück zum Parkplatz führte uns wieder durch die ganzen Restaurants und Shops, durch die wir schon durchgegangen waren. Das ganze wirkt touristisch komplett erschlossen und auf eine unangenehme Art künstlich. Andererseits ist es wohl besser, wenn man den Tourismus etwas bündelt und dafür dann Nationalparks und Siedlungen für Einheimische haben kann.

Abends sehen die Restaurants dann auch noch schöner aus.

Es hat mich ein bisschen an China erinnert, wo teilweise auch so dicht gesiedelt wird und die Gebäude gefühlt wahllos gestapelt sind.

Das war ein netter Ausflug. Von Piratennest ist da nichts mehr zu sehen, aber ähnlich wie Matala wohl einfach ein Ort, der durch einen gewissen Ruf zu einem Touristenort geworden ist.

Wir fanden es dort sehr schön, aber haben uns trotzdem gefreut, das Hotel doch in Kalamaki zu haben und fast jeden Abend den Sonnenuntergang von dort genießen zu können.