Ankunft und Umstieg in ORD (2007)

Der Hinflug in die USA zu Beginn meines Auslandsjahres führte mich von Düsseldorf (DUS) über München (MUC), Chicago O'Hare (ORD) nach St. Louis (STL). Der Abflug von Düsseldorf verlief ganz unproblematisch, zumindest was den Flug anging. Der Abschied von meinen Eltern war damals sehr hart, schließlich wusste ich nicht, was mich in den USA im Detail erwarten würde. Und die Aussicht, 10 Monate nicht mehr meine Familie zu sehen, wo ich doch davor jeden Tag mit ihnen zusammen gelebt habe, war nicht einfach.

Auf der anderen Seite der Sicherheitskontrolle begann meine Reise dann alleine. Der Flug nach München kam pünktlich und war unspektakulär. In München musste ich in das gesonderte Terminal für das außereuropäische Ausland. Dort gab es noch einmal eine zusätzliche Sicherheitskontrolle für die Flüge in die USA. Ich musste noch mir sinnfreie Fragen beantworten, zum Beispiel wer meinen Koffer gepackt hat und ob ich den Koffer bis zum Abflug beaufsichtigt habe. Dann bekam ich noch einen Aufkleber auf mein Passbüchlein.

Ab da wurde es dann etwas stressig. Der Abflug nach Chicago hat sich ordentlich verspätet, es ging erst zwei Stunden später los. Mein Anschlussflug von Chicago nach St. Louis ging aber schon ungefähr zwei Stunden später. Es wurde noch in München klar, dass ich den Anschlussflug verpassen würde. Meine Eltern hatten das zuhause am Rechner auch beobachtet und überlegten schon, ob man da etwas umbuchen müsste.

Nach einem langen Flug in die USA kam ich endlich in Chicago O'Hare an, es war ungefähr 17 oder 18 Uhr Ortszeit. Ich war in Deutschland gegen 4 Uhr aufgestanden. Die Ankunft in den USA um 17 Uhr entsprachen dann 0 Uhr in Deutschland, also am nächsten Tag. Damit hatte ich schon gut 20 Stunden Reisezeit.

Als nächstes musste ich mein Gepäck einsammeln und mich bei der Immigration anstellen. Die Gänge im Flughafen sind ewig lang, das internationale Terminal ist auch noch ziemlich weit entfernt. Der Grenzbeamte hat mir ich wieder diverse Fragen gestellt, es wurde ein Foto von mir gemacht und die beiden Daumenabdrücke genommen. Danach durfte ich mit meinem Gepäck weiter, glücklicherweise gab es eine Abgabestelle für Anschlussflüge. Danach bin ich zu einem Schalter von United Airlines gegangen und habe meinen Flug auf den nächsten Flug umbuchen können.

Nach dem Abarbeiten der ganzen Sachen war ich etwas fertig und wollte etwas zu Abend essen. Allerdings hatten die Restaurants und Läden im Sicherheitsbereich schon alle geschlossen. Mir kam das im Land der 24-Stunden-Öffnungszeiten sehr merkwürdig vor. Aber es half ja nichts, ich habe mich einfach an mein Gate gesetzt und musste noch einige Stunden warten.

Der Flug nach St. Louis war für ungefähr 22 Uhr Ortszeit geplant. Das stand dort als 10 PM. Der wurde dann aber auch immer mehr verspätet, und so wurde as 10 PM dann 11 PM. Und irgendwann war es dann 12 AM. Mir erschien es logisch, dass nach 11 PM als nächstes 12 PM kommt, sodass mir 12 AM wie der nächste Mittag vorkam. Beunruhigt habe ich jemand offiziell aussehendes angesprochen und meine vermeintlich dumme Frage gestellt. Die Leute dort kennen das Zeitsystem ja alle, und ich war derjenige, der es nicht kannte. Aber ein Sechzehnjähriger, der die Uhrzeiten nicht kennt? Der Pilot, den ich angesprochen hatte, war super freundlich und lachte, das hätte schon einige Leute verwirrt. 12 AM ist einfach Mitternacht, der Flug ist nur noch ein bisschen mehr verspätet. Da war ich dann beruhigt.

Am Gate schlief ein Passagier auf seinem Rucksack. Im Rucksack hat dessen Handy geklingelt, und zwar mit einem ziemlich nervtötenden Klingelton mit T-Mobile-Jingle drin. Der schien entweder seinen Wecker überhört zu haben, oder wurde ständig angerufen. Es war sehr mühsam anzuhören, allerdings ist der Mann aber auch einfach nicht davon aufgewacht. Damals war ich auch noch zu sehr von der neuen Situation überfordert, als dass ich den hätte ansprechen können. Und so fand ich dann keinen Schlaf am Gate und hatte einen sehr unangenehmen Ohrwurm von diesem Handy.

Irgendwann deutlich nach Mitternacht ging es dann los, die Maschine hat noch lange auf sich warten lassen. Mit einem sehr kleinen Flugzeug ging es dann zum Lambert Airport in St. Louis. Meine Gastfamilie wartete schon seit Stunden dort auf mich. Ich war total fertig, es war 4 Uhr morgens Ortszeit, und ich war 31 Stunden mehr oder weniger am Stück wach gesehen. Und ich hatte richtig Hunger.

Vom Flughafen haben sie mich direkt zum nächsten Denny's gefahren. Das ist ein Laden, der 24/7 Frühstück anbietet. Es war wie in einem US-Amerikanischen Film: Der ganze Parkplatz voller Streifenwagen der Polizei. Innen drin ganz viele Polizisten, die aus großen Kannen von der Bedienung Filterkaffee eingeschüttet bekommen. Ich bekam ein Sandwich mit Pommes, eine viel zu große Portion selbst für meinen großen Hunger.

Danach sind wir zur Gastfamilie nach Festus gefahren, und ich bin dort einfach in das Bett gefallen. Nach über 33 Stunden Reise war ich total fertig. Aber ich war total glücklich, bei einer sehr netten Familie angekommen zu sein.