Alte Schnellladetechnik nicht mehr unterstützt – Ladegerät obsolet
Ich habe mir vor Ewigkeiten ein USB-Ladegerät mit fünf Anschlüssen und Schnelladefunktion gekauft. Das ist inzwischen allerdings obsolet, weil sich die Schnelladetechniken verändert haben.
Das Teil ist ein Anker Powerport 5. Laut Rückseite hat es bis zu 40 W und kann maximal 2,4 A pro Port abgeben. Insgesamt können es aber nicht mehr als 8 A sein.
Das müsste eigentlich reichen, um mein aktuelles Samsung-Handy schnell zu laden. Es lädt allerdings unglaublich langsam. Es braucht für eine volle Ladung so gut 10 Stunden. Die Basisleistung von USB ohne Schnellladen sollte bei 500 mA liegen. Die dicken Schnelllader schaffen aber ein vielfaches davon.
Laut einer Shopseite bietet das Teil die Technologien PowerIQ und VoltageBoost. Schaut man auf der Webseite von Anker zu PowerIQ, dann ist das wohl das PowerIQ von 2014, das bis zu 12 W liefert. Wir haben bei USB generell 5 V Spannung, bei 2,4 A pro Port sind das dann genau die 12 W. PowerIQ 2 gab es dann 2017, mein Ladegerät ist also entsprechend alt.
Mit einer App wie Ampere kann man sich den Ladestrom anzeigen. Der typische Entladestrom ohne Ladegerät wird mit 230 mA angegeben. Dann habe ich einmal mit dem gleichen Kabel diverse Ladegeräte ausprobiert. Es ist schon interessant, welche Streuung es da gibt:
Ladegerät | Ladestrom |
---|---|
Laptop-Netzteil (angebrachtes Kabel) | 2580 – 2740 mA |
Ladestecker 1,55 A | 1580 – 1610 mA |
Lenovo USB-C Dock Ladeport | 1360 – 1390 mA |
Powerbank Weiß 1 A Port | 1170 – 1200 mA |
ThinkPad T490 aus rechts | 730 – 1120 mA |
Powerbank Weiß 2 A Port | 980 – 1020 mA |
Ladestecker 1,0 A | 970 – 1010 mA |
Powerbank Schwarz | 920 – 970 mA |
ThinkPad T14 G1 ein links | 260 – 310 mA |
ThinkPad T14 G1 ein rechts | 200 – 300 mA |
Anker Powerport 5 | 160 – 290 mA |
ThinkPad T490 aus links | 0 mA |
Generell fehlt hier die Angabe der Spannung. Von daher ist das leider auch nicht so ganz aussagekräftig und einige spezielle Ladeanschlüsse kommen vielleicht schlechter weg. Leider zeigt die App aber die Spannung nicht an.
Das 90 W Laptopnetzteil für mein ThinkPad hat alle modernen Technologien wie USB-C Power Delivery (PD). Damit kann es dann wirklich sehr schnell laden. Eventuell geht da dann auch noch die Spannung auf mehr als 5 V, sodass da die theoretisch möglichen 25 W Ladeleistung wirklich ankommen könnten.
Mit einem deutlichen Abstand geht es dann weiter. Der mitgelieferte Ladestecker mit 1,55 A Aufdruck liefert die auch brav. Das ist solide. Das Lenovo USB-C Dock hat einen Ladeport, der liefert auch ganz gut. Aber so richtig mega viel kann der nicht liefern, der muss ja schließlich noch Laptop und Dockingstation betreiben.
Man kann noch die USB-Ports der Laptops nutzen. Da ist dann mehr oder weniger zu holen, je nach dem, ob sie an oder aus sind und welche Seite man nutzt. Die USB-A Ports haben da unterschiedliche Spezifikationen.
Interessant finde ich, dass die eine Powerbank auf dem 1,0 A Port mehr Strom rausgibt also auf dem 2,0 A spezifizierten Anschluss. Vielleicht sind bei letzterem auch die Kontakte schon abgenutzter. Wahrscheinlicher ist aber, dass die in der Powerbank verbaute Schnellladetechnik auch nicht mehr von meinem Handy unterstützt wird.
Die meisten Dinge liefern aber so um 1 A, das ist dann ganz ordentlich und bei 5 V dann immerhin 5 W. Das Handy könnte bis 25 W, allerdings ist der Akku mit 5 V × 5 Ah = 25 Wh dann auch in ungefähr einer Stunde geladen. Bei 5 W dauert es fünf Stunden, das ist noch machbar.
Aber die Anker Ladestation mit maximal 290 mA bei sehr wahrscheinlich 5 V sind dann nur ziemlich geringe 1,45 W. Da kommt man schon fast in den Bereich, dass sich das Handy schneller entlädt, als es lädt. Der Entladestrom mit eingeschaltetem Bildschirm waren ja 230 mA. Somit lädt das Handy mit eingeschaltetem Bildschirm nur noch halb so schnell. Wenn man jetzt die 290 mA nimmt, die beim Akku ankommen und die 230 mA, die direkt verbraucht werden, so liefert das Anker-Ladegerät um 500 mA. Das entspricht genau dem Strom, den USB als Basis vorsieht.
Obwohl das Anker-Ladegerät 12 W bereitstellen könnte und das Handy 25 W annehmen könnte, sind die Technologien dafür nicht mehr kompatibel. Somit fällt es zurück auf die 2,5 W Grundleistung aus dem USB-Standard. Somit braucht es mindestens 10 Stunden, bis das Handy voll ist. Damit ist die Ladestation effektiv unbrauchbar, selbst über Nacht reicht die Zeit nicht aus falls es komplett leer war.
Bisher hatte ich das Handy einfach immer an der Dockingstation geladen, da wurde es so in zwei bis drei Stunden voll. Das hat mir gereicht. Und das mache ich dann vielleicht einfach weiter so. Und ich überlege einmal, ob es Zeit ist das Anker-Ladegerät durch ein moderneres Gerät zu ersetzen. Es tut es zwar noch, jedoch ist es gleichzeitig obsolet geworden.