Alte Heerstraße in Niederpleis

In Niederpleis gibt es die Alte Heerstraße. Im süd-westlichen Teil wird man von der Lindenstraße darauf geführt. Es beginnt dort mit einem Gehweg, der für Radfahrende freigegeben ist:

Hier kann man weiter auf der Fahrbahn fahren, oder den Gehweg nutzen. Nehmen wir einmal den Gehweg. Dann haben wir als nächstes auf dem Boden ein ziemlich verblasstes Zeichen, Radweg in beide Fahrtrichtungen:

Das steht im Widerspruch zu dem Gehweg. Ich kann mir also vorstellen, dass hier früher einmal in beide Richtungen freigegeben war. Das Sinnbild Fahrrad ist noch das von vor 1992, wird also entsprechend alt sein. Auch kann man dem Weg ansehen, dass der links mit kleinen Betonsteinen als Radweg, und rechts mit Gehwegplatten als Gehweg angelegt ist.

Möglicherweise war der als Zweirichtungsradweg einfach zu schmal und dann zu einem Gehweg abgestuft.

Sehr merkwürdig ist dann aber in die andere Richtung ebenfalls eine Freigabe für Radfahrende.

Dazu später mehr. Ich glaube, dass man dort gar nicht legal mit dem Fahrrad hinkommen kann.

Im weiteren Verlauf wird aus dem Gehweg mit Fahrradfreigabe dann ein getrennter Geh- und Radweg mit Zeichen 241-30:

Wenn man also auf der Fahrbahn gefahren ist, muss man ab dort an der nächsten Möglichkeit auffahren. Das könnte man tatsächlich da bei der Verkehrsinsel machen.

Es ist aber sehr merkwürdig, warum der Weg ab dort als Radweg nutzungspflichtig ist, vorher aber nicht. Wahrscheinlich hängt das mit der Bushaltestelle zusammen.

Fährt man dort ein bisschen weiter, erscheint das mysteriöseste Verkehrszeichen dort. Es hängt parallel zur Fahrtrichtung:

Es ist aber genau gegenüber einer Verkehrsinsel. Ich gehe davon aus, dass da noch ein Zeichen 1000-30 (Beide Richtungen, zwei gegengerichtete waagerechte Pfeile) darunter fehlt. Das würde zumindest erklären, wie man das zuerst betrachtete Stück Gehweg in Gegenrichtung befahren können soll.

Dann kommt auch schon der Kreisverkehr. Anstelle die Radfahrenden hier getrennt und geschützt zu führen, werden sie einfach dem Fahrverkehr zum Fraß vorgeworfen. Der MIV fährt hier 50 km/h, das Einordnen macht also keinen Spaß.

An der Ausfahrt hinter dem Kreisverkehr wird man wieder auf das Hochbord geleitet:

Und an der nächsten Kreuzung steht eine Ampel, ohne explizite Streuscheibe für den Radverkehr:

Auch das ist historisch verständlich. Früher galten für den Radverkehr auf einem baulich getrennten Radweg die Lichtzeichen für den Fußverkehr. Seit 2017 gelten allerdings die Lichtzeichen für den Fahrverkehr (»Autoampel«), auch wenn man auf dem baulich getrennten Radweg fährt. Aufgrund der langen Räumzeit für den Fußverkehr ist es tatsächlich gut so.

Rückweg

Machen wir uns wieder auf den Rückweg von der Kreuzung aus. Dort fahren wir auch baulich getrennt:

Am Kreisverkehr müssen wir wieder auf die Fahrbahn.

Nach dem Kreisverkehr gibt es aber keine Auffahrt mehr, da ist nur noch ein Gehweg.

Ich sehe immer wieder Leute, die schon direkt am Kreisverkehr auf die gegenüberliegende Seite kreuzen. Aber dort gibt es keinerlei Zeichen, die das erlauben.

Man muss also auf der Fahrbahn fahren. Aber nicht sehr lange, nach der Verkehrsinsel kommt dann wieder ein Radweg-Schild.

Das steht jetzt vor der Einmündung. Mir erscheint das etwas merkwürdig, eigentlich müsste das nach der Einmündung stehen. Aber gut, ein bisschen Chaos ist immer beim Radverkehr.

Für die Leute aus der Ausfahrt ist noch ein Hinweis auf die Radfahrenden angebracht:

Wenn man dort auf das Hochbord auffährt, wird man weiter um die Kurve geleitet.

Möchte man nach links in die Lindenstraße, unserem Startpunkt, ist man hier gekniffen. Man muss noch ein gutes Stück bis zu der Verkehrsinsel fahren, damit man dort endlich nach links queren kann.

In der Rückschau sieht das dann so aus:

Man kann dort also nicht abbiegen. Ich bleibe daher immer auf der Fahrbahn, der Radweg führt mich nicht dorthin, wo ich möchte. Das ist dann auch entspannter und ich kann direkt in die Lindenstraße abbiegen.

Die Verkehrsinsel

Da war im Mittelteil noch diese Verkehrsinsel. Wenn man sich diese von der Einfahrt mit Tor anschaut, dann sieht man auch das Zeichen 240, das eben so mysteriös war.

Soll man also über die Verkehrsinsel queren und auf der anderen Seite weiterfahren, wenn man in die Lindenstraße möchte? Eine Frage, die ich aufgrund der Beschilderung nicht beantworten kann.

Nachfrage bei der Stadt

Ich habe mich dann mal an die Stadt Sankt Augustin gewandt, weil ich es echt nicht so ganz verstehe.

E-Mail an Verkehrslenkung Sankt Augustin am 03.10.2021

Sehr […],

ich habe noch eine Frage zur Verkehrsführung an der Alten Heerstraße, zwischen Lindenstraße und Großenbuschstraße. Vor der Einfahrt der DGUV steht ein Zeichen 240, in der Furt selbst sind Zeichen 240 auf dem Boden aufgebracht. Nach der Einmündung wird das Zeichen 240 jedoch nicht wiederholt. In Ihrer letzten E-Mail schrieben Sie bezüglich der Frankfurter Straße in Buisdorf:

Dazu teile ich Ihnen mit, dass jede Beschilderung kraft Gesetz nach einer Einmündung endet, soweit diese nicht anschließend wiederholt wird.

Ist die Einfahrt der DGUV auch eine Einmündung in diesem Sinne, oder gilt das Zeichen 240 auch nach dieser Einmündung weiter?

Wenn ich jetzt Richtung Niederberg fahre und links in die Lindenstraße möchte; muss ich dann den Radweg benutzen, obwohl ich erst viel später an der Verkehrsinsel in die Lindenstraße abbiegen kann, oder darf ich für diese Fahrbeziehung auch die Fahrbahn nutzen?

Dann ist kurz vor der Einfahrt der DGUV eine Verkehrsinsel. Auf der gegenüberliegenden Seite, vor Haus Alte Heerstraße 116, ist ein Zeichen 241-30 parallel zur Fahrtrichtung angebracht. Dies erscheint mir ungewöhnlich. Soll die Nutzung des Hochbordes für beide Fahrtrichtungen erlauben? Dann fehlt wohl ein Zeichen 1000-30?

Falls die Nutzung des Radweges dort in beide Fahrtrichtungen erlaubt wäre, würde das zumindest das Zeichen 1022-10 unter dem Zeichen 239 vor der Lindenstraße 69 erklären. Ich hatte mich gefragt, wie ich als Radfahrer dort hinkommen würde.

Wie ist die Führung vom Kreisverkehr Großenbuschstraße zur Lindenstraße gedacht? Kann man direkt am Kreisverkehr auf die linke Seite fahren? Oder soll man bis zur DGUV fahren, dort die Querungshilfe nutzen und dann auf der linken Seite fahren?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir mitteilen könnten, wie diese Stelle zu korrekt zu befahren ist.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ueding

Weitere Entwicklungen

Am 27.04.2022 bekam ich eine Eingangsbestätigung für diese E-Mail.

Davor ist mir aufgefallen, dass das »Fahrrad frei« Zeichen in die Gegenrichtung (das mit dem Graffiti) verschwunden ist. Das wurde wohl demontiert.