Abhängigkeit von der Cloud

Der entscheidende Unterschied zwischen kostenloser Software und kostenlosen Diensten im Internet ist die Kontrolle über die Daten. Während ich mit der freien Software, die ich auf meinem Rechner habe, jederzeit alles anstellen kann, muss ich mich bei kostenlosen Diensten darauf verlassen, dass die ihren Job für mich machen.

Welche negativen Auswirken das ganze für den Endnutzer so haben kann, möchte ich an einem Spiel demonstrieren, dessen Spielstände nur online gespeichert werden können.

Startet man das Spiel, sieht man diesen Bildschirm:

Gut, also melde ich mich da doch mal an. Es kommt ein Login-Fenster.

Ich versuchte, mich mit dem Microsoft Konto, das ich damals für Windows 8 angelegt habe, einzuloggen. Dann wurde ich allerdings darüber aufgeklärt, dass ...

Gut. Also fahre ich fort. Daraufhin kam direkt die nächste Frage:

Ja, öffne doch ein Fenster. Es ging ein Internet Explorer Fenster auf, obwohl Firefox auf diesem Rechner der Standardbrowser ist. War mir dann auch egal. Vor allem wurde gar keine Adressleiste angezeigt, so dass man sich die URL auch da erst aus dessen kalten Händen kopieren müsste.

Ich habe die Emailadresse in das Feld eingegeben und dann wurde mir erklärt, dass es dieses Konto gar nicht gibt. Eben klang es noch so, als hätte ich das nur noch nicht für Xbox aktiviert, aber gut. Die Webseite forderte mich auf, auf die „Zurück"-Schaltfläche zu klicken und die Emailadresse erneut einzugeben. Adressleiste gibt es allerdings keine. Gut, dass es noch ein Kontextmenü gibt, aber wirklich clever ist das in der Kombination ja nicht.

Also habe ich mir einfach ein neues Microsoft Konto angelegt. Ich habe ja einen Passwortmanager, da stört mich der zusätzliche Account dann auch nicht mehr. Also zurück in das Spiel.

Hier den neuen Account eingegeben. Wieder das gleiche:

Und natürlich auch wieder diese Nachfrage:

Dann die neue Emailadresse hier eingegeben:

Und tatsächlich durfte ich dann rein.

Nun wieder zurück zum Spiel. Dort erwartete mich dann wieder folgendes Fenster:

Warum? Egal. Ich tippe meine Emailadresse erneut ein, das Passwort war dankenswerterweise gespeichert. Als nächstes kam, eigentlich vorhersehbar, ein Update:

Und nun weist mich das Microsoft Games for Windows LIVE ganz scheinheilig darauf hin, dass ich bitte drauf achten soll, meinen Spielstand zu speichern.

Wirklich, der war ja mal echt gut. Warum mache ich den ganzen Quatsch hier eigentlich? Nun ist GTA 4 allerdings aufgefallen, dass ich das Spiel verlassen möchte, um die Updates zu installieren. Es reibt noch einmal ordentlich rein, dass ich das Spiel nicht speichern kann, solange ich nicht angemeldet bin.

Eigentlich wollte ich mich ja schon anmelden, nur musste ich an der Stelle jetzt „Nein" sagen, damit ich das Update installieren kann, um mich anzumelden um meine Spielstände zu speichern.

Irgendwie gab es dann noch ein Problem, ich weiß echt nicht, was es damit auf sich hatte:

Jedenfalls habe ich das Spiel ein paar mal neu gestartet und mich ungefähr fünfmal anmelden müssen, damit ich endlich zum nächsten Schritt kam. Der hat es aber in sich:

Das heißt also, dass der CD-Key, den ich bei Steam gekauft habe, jetzt mit diesem Microsoft Konto derart verknüpft ist, dass ich das Spiel nur noch mit meinem Steam Konto spielen und mit dem Microsoft Konto speichern kann. Letztlich habe ich jetzt eine Abhängigkeit von zwei Cloud-Providern gleichzeitig.

Man sollte sich definitiv vorher überlegen, wie viel Geld man in eine derartige Konstruktion investieren möchte. Als das Spiel gerade erst herauskam hätte ich einen Teufel getan mir das ans Bein zu packen. Aber das ist gar nicht das erste Mal, dass dieses System zuschlägt. Wir haben hier noch eine „Assassin's Creed 2" Kopie liegen. Mit original gepresster DVD, Hülle und einem Produktschlüssel. Allerdings wissen wir weder Emailadresse noch Passwort zu dem Microsoft Account mit dem der Schlüssel jetzt verbandelt ist. Von daher kann man das auch einfach wegschmeißen.