Überholen auf Feldweg
Meine Strecke in die Nordstadt führt mich hinter Geislar durch die Liestraße. Die ist am Ende ein reiner Feldweg, der für den Kraftverkehr gesperrt ist:
Meine Strecke in die Nordstadt führt mich hinter Geislar durch die Liestraße. Die ist am Ende ein reiner Feldweg, der für den Kraftverkehr gesperrt ist:
Nicht immer gibt es einen baulich getrennten Radweg, in diesen Fällen muss man auf der Fahrbahn im Mischverkehr fahren. Dabei gibt es die Variante mit und ohne Schutzstreifen, und mit und ohne geparkten Fahrzeuge am rechten Rand. In solchen Situationen sollte man nicht zu nah am rechten Fahrbahnrand fahren. Das eine Problem sind fahrlässig geöffnete Autotüren (Dooring) oder zwischen den Autos auf die Fahrbahn tretende Personen, das andere ist das Überholtwerden durch Autofahrer*innen.
Der Bertha-von-Suttner-Platz ist einer der wichtigsten Verkehrsknoten im Bonner Zentrum. Hier treffen die B 56 und die B 9 aufeinander, es ist eine große Bus- und Straßenbahnhaltestelle. Ein richtiger Verkehrsknotenpunkt also. Die meisten Bonner nennen ihn aber einfach nur »Bertha«. Und er ist gleichzeitig auch heftiger Angstraum für Radfahrende. In diesem Beitrag will ich zeigen, warum das so ist, und wie ich fahre um weniger gestresst zu sein. Vor allem die Fahrtrichtung von West nach Ost ist ein großes Problem. Ich zeige erstmal ein Luftbild vom ersten Teil.
In der StVO-Novelle wurde das Zeichen 277.1 neu eingeführt. Das trägt den sperrigen Namen »Verbot des Überholens von einspurigen Fahrzeugen für mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträder mit Beiwagen«. Wird dies aufgestellt, so dürfen Autofahrer*innen keine Radfahrer*innen mehr überholen. So sieht es aus:
Seit kurzem habe ich einen Pulsmesser, und den hatte ich neulich bei einer Erledigungstour in die Stadt getragen. Ich wollte zum Globetrotter in der Vorgebirgsstraße, das ist im Westen der Stadt. Ich wohne ganz im Osten, ich musste also einmal durch das Zentrum. Und da bin ich dann ganz todesmutig einfach Bertha-von-Suttner-Platz, Oxfordstraße, Berliner Freiheit, Bornheimer Straße entlang gefahren.
Ich habe eine steile These: Fahrräder sind breiter als Autos. Zumindest im Mischverkehr.
Die Viktoriabrücke in Bonn ist seit Jahren eine große Baustelle. Die Radverkehrsführung ist unwürdig, gefährlich und kostet durch die ganzen Querungen auch viel Zeit. Ich habe daher angefangen über die Straße Am Propsthof zu fahren, wenn ich von Endenich in die Nordstadt möchte. Zur Orientierung hier die Karte von Open Street Map:
Als Radfahrer hat man ein Recht auf 150 cm Überholabstand innerorts und 200 cm außerorts. Das war vor der StVO-Novelle 2020 nur durch die Rechtssprechung festgelegt, seit der StVO-Novelle 28.04.2020 steht es auch im Gesetzestext mit expliziten Zahlen drin. Das ist wunderbar, aber wie sieht das denn dann in der Praxis eigentlich aus?