Tastaturen auf der Arbeit

Ich tippe gerne auf meiner mechanischen Tastatur. Das bringt jedoch direkt ein Problem, wenn ich nicht an meiner eigenen Tastatur tippe. Die meisten Tastaturen, die man heute so vorfindet, sind ziemlich schlecht. Bei Laptops ist es immer ein Kompromiss mit Gewicht und Bauhöhe. Die meisten eigenständigen Tastaturen sind jedoch ziemlich schlecht, teilweise schlimmer als manche Laptops.

Auf der Arbeit -- momentan am Forschungszentrum Jülich, vor ein paar Monaten beim DLR -- hätte ich auch gerne eine vernünftige Tastatur. Da ich jedoch zu der Minderheit gehöre, die sich an 20 EUR Tastaturen ernsthaft stört, gibt es nirgendwo gute Tastaturen. Wenn sich niemand beschwert kann man als Arbeitgeber das Geld auch sparen, das verstehe ich.

Nun kann man natürlich versuchen so lange auf den Arbeitgeber einzuwirken, bis man eine mechanische Tastatur für 150 EUR gestellt bekommt. Mein Job beim DLR ging jedoch nur vier Monate, der hier im Jülich nur knapp über zwei Monate. Das lohnt sich natürlich überhaupt nicht. Da ich auch noch ein US-Layout haben möchte, was es in Deutschland nur schwer zu kaufen gibt, dauert alleine der Versand noch mal zwei Wochen extra.

Die einfache Lösung ist: die eigene Tastatur mitbringen. Und da fangen die ganzen Probleme an. Eigentlich müsste ich die Tastatur jeden Tag zwischen Büro und Zuhause mitnehmen, da ich natürlich zuhause nicht auf meine Tastatur verzichten möchte. Meine Tastatur hat allerdings ein starr montiertes Kabel, so dass das Einpacken in den Karton immer etwas nervig ist. Irgendwann bricht es wahrscheinlich ab.

Also habe ich mir überlegt einfach noch eine kleine (60 %) Tastatur für unterwegs zu kaufen. Wenn ich dann irgendwo mehrere Tage oder länger arbeite würde ich die einfach einpacken und dort benutzen. Nun darf man bei einigen (oder vielen?) Arbeitgebern gar keine private Peripherie mitbringen:

  • Mitarbeiter bei Apple dürfen keine fremde Peripherie mitbringen.
  • In den Sicherheitsrichtlinien des DLR ist das Anschließen von privater Peripherie an Institutsrechner verboten.
  • Und der britische Geheimdienst GCHQ ließ auch den Tastaturcontroller des MacBooks mit den Snowden-Dokumenten vernichten.

Tastaturen scheinen also durchaus gefährlich werden zu können.

Das ganze liegt an dem USB-Controller in den Tastaturen, dessen Firmware man von außen ändern kann. Einige der Tastaturen, die ich in die engere Auswahl gezogen habe, haben sogar ein Programm für Windows beigelegt, mit dem man neue Versionen der Firmware installieren kann. Jeder Rechner, an dem ich die Tastatur benutze, könnte die Firmware meiner Tastatur ändern. Das ist gerade die Problematik „Bad USB", die man in den Medien immer mal wieder mitbekommt.

Letztlich möchte ich doch nur etwas ganz einfaches: Die 8 Stunden, die ich täglich im Büro sitze, auf einer vernünftigen Tastatur tippen, die sich nicht anfühlt wie eine mit „QWERTY" beschriftete Qualle. Aber weil die Firmware der Hardware unkontrollierbar geändert werden könnte, darf man häufig keine eigene Tastatur zur Arbeit bringen. Konsequenterweise dürfte man die Tastatur, die man auf der Arbeit benutzt hat, auch nicht mehr zurück nach Hause bringen.

Warum muss eine Tastatur so komplex sein, dass man diese hacken kann? Es sollte doch eigentlich nicht schwer sein, die Firmware nicht so einfach ändern zu können.

An der Uni ist es ganz entspannt, dort kann ich einfach meine eigene Tastatur mitbringen. Wie sich das insgesamt entwickeln wird, werde ich sehen.