Metadaten und Rechnertrennung

Angenommen, alle Metadaten werden erfasst. Ist es dann überhaupt sinnvoll verschiedene Computer und/oder verschiedene Dienste für verschiedene Dinge zu nutzen?

In meinem Freundeskreis ist eigentlich alles vertreten:

  1. Für (fast) alle Dinge werden Dienste benutzt, die Privatsphäre nach Möglichkeit wahren. Zum Beispiel XMPP mit OTR.
  2. Für einige Dinge, wie private Gepräche, werden Emails mit GnuPG verschlüsselt, andere Dinge werden über Nachrichten bei Facebook geregelt.
  3. (Fast) alle Dinge werden in meinen Augen fragwürdige Dienste benutzt.

Am liebsten würde ich erste Option wählen. Es gibt jedoch so viele Leute, die recht hartnäckig die dritte Option wählen, so dass es bei mir auch ein bisschen von der zweiten Option ist.

Ich frage mich allerdings, ob das bei Metadatenüberwachung einen wirklichen Unterschied macht, was diese Art von Überwachung angeht. Natürlich führt das Nutzen von Facebook dazu, dass meine Daten zu Facebook gelangen. Das ist natürlich immer so. In jedem Fall würde die Regierung oder der Geheimdienst mitbekommen, dass ich mit einer bestimmten Person kommuniziere. Wenn ich mir die Mühe mache und mit dem Gesprächspartner XMPP mit OTR oder Email mit OpenPGP einrichte, ändert das an den Metadaten nichts wirklich. Gesprächspartner, Aufenthaltsort, Zeit und Länge kann weiterhin erfasst werden. Aus diesem Blickwinkel sehe ich -- bis auf die Datenerfassung durch die privaten Unternehmen, die die Kommunikation erfassen -- keinen Unterschied.

In „Citizen Four" und anderen Stellen, wo Edward Snowden aufgetreten ist, konnte man erfahren, dass er mehrere Computer benutzt. Julian Assange ist ebenfalls mit mehreren Rechnern zu sehen, Auf denen sind mit einem Etikettiergerät Dinge wie „offline only" aufgeschrieben. Es scheint also so, dass diese Leute, die sich mit Militärgeheimdiensten messen, verschiedene Dinge strikt trennen. So nutzt Herr Snowden OpenPGP und Tor für seine Emails, jedoch auch Google Hangouts für öffentliche Auftritte.

Für eine Privatperson würden verschiedene Rechner allerdings wenig bringen, glaube ich. Am Ende hat man in den verschiedenen Diensten ähnliche Verhaltensmuster, so dass man die Daten am Ende auch wieder ganz gut zusammenführen kann. Erst, wenn man wirklich verschiedene Leben führt oder wirklich offline Geheimnisse hat, könnte man das derart trennen. Aber wenn man für sich selbst etwas mehr Privatsphäre im normalen Alltag haben möchte, kommt man um die Metadaten bei digitaler Kommunikation wahrscheinlich nicht wirklich herum. Und genau deshalb sind Sprüche wie „Es sind ja nur Metadaten" von Politikern so fatal.